Teams verdienten 2024 erstmals 1,1 Milliarden Franken
Formel 1 boomt – wer holt sich in Bahrain den Testsieg?

Wetter- und Stimmungswechsel zum Abschluss der Formel-1-Tests hier in Bahrain. Endlich scheint in der Wüste die Sonne – allein der Asphalt ist um 17 Grad wärmer. Wer nutzt die besseren Bedingungen? Schnellster vor der Pause: Leclerc vor Antonelli.
Publiziert: 28.02.2025 um 12:21 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2025 um 14:49 Uhr
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Charles Leclerc legt am Freitagmorgen die beste Zeit hin.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Das alte Lied vor dem Saisonstart in zwei Wochen in Melbourne: Wer jetzt kein gutes Auto hat, der baut sich keines mehr. Die vielen Updates während der Saison bringen nicht immer auch eine Verbesserung. Die Hoffnung fliegt auch diesmal nach Australien mit.

Warten auf 2026 und die Milliarden

Doch die meisten Teams sind schon längst mit den Gedanken in der Saison 2026, wenn mit dem neuen Motorenreglement (weiter V6-Motoren, aber weniger Hybrid) eine Revolution stattfindet. Aber schon spricht man von V10-Motoren ab 2031.

Nur keinen Stillstand. Das Milliarden-Geschäft Formel 1 boomt. Mit einem Gesamtumsatz von 3,078 Milliarden Franken. Das ist ein operativer Gewinn von 444 Millionen Franken (plus zehn Prozent). Und die zehn Teams werden mit 1,142 Milliarden weiter gut gefüttert. Die «Kriegskassen» sind überall voll, weil die Budgetobergrenze (jetzt bei gut 135 Millionen Dollar) gar keine Mehrausgaben erlaubt.

Künstlicher GP Monaco

Und sportlich können sich die US-Macher mit Chef Domenicali auch nicht beklagen. 2024 war eine packende Saison. 2025 soll es an der Spitze und im breiten Mittelfeld noch interessanter werden.

Für die Spannung will man 2025 sogar beim GP von Monaco zwei Pflicht-Boxenstopps einführen. Auch das ist keine Garantie, dass es im Fürstentum zu mehr Zweikämpfen kommt – das Überholen ist meist das Problem.

Stroll ist krank

Der letzte Testtag begann mit einem schnellen Aus: Alonso musste den Aston Martin an der Boxenausfahrt abstellen. Wird der Spanier, der offenbar den Motor abwürgte, den ganzen Tag fahren? Teamkollege Stroll hat sich krankgemeldet.

Auch nicht dabei ist Lawson, der den Red Bull den ganzen Donnerstag testen durfte (und jetzt den Chef Verstappen ins Cockpit lassen muss). Das Gleiche gilt für den überraschenden Sieger am zweiten Tag, Carlos Sainz. Die letzten Testrunden fährt jetzt sein Kumpel Alex Albon – ist er auch so schnell? Eins ist jetzt schon klar: Williams wird 2025 nicht mehr WM-Vorletzter.

Nie mehr unter 20 Grad

Die Longruns am Donnerstag haben nach den sensationellen Zeiten von Norris im McLaren-Mercedes für Aufregung gesorgt. Einige Experten sprechen bereits vom sicheren WM-Titel. Aber Halt!

Es wird 2025 keine GP-Strecke mehr geben, die den Zirkus mit Asphalttemperaturen unter 20 Grad empfangen wird. Um 11 Uhr Lokalzeit (9 MEZ) messen wir hier bereits über 32 Grad. Die Spitzenwerte liegen während der Saison bei knapp 60 Grad.

Scheibe fiel auf die Strecke

Die frühere Defekt- und Crash-Hexe bei den Testfahrten scheint diesmal keine grosse Lust zu haben, den Teams einen stundenlangen Streich zu spielen. Ein Wasserleck (Red Bull) oder eine wegfliegende Motorabdeckung (Haas) sind schon erwähnenswert.

Wie die leichte Berührung zwischen Piastri und Hülkenberg. Der Deutsche sorgte mit einer leichten Augenverletzung in der Garage (als die Mechaniker am Auto herumbastelten) schon fast für den Höhepunkt der Woche. Ausser der roten Flagge um 11.15 Uhr, als ein Haufen Glasscherben das Training stoppte. Ein Fenster der Starter-Box war herausgefallen …

«Boxenkönig» Bortoleto

Nach zwei Stunden sahen wir auf dem 5,412 km langen Wüsten-Highway, wo am 13. April der vierte WM-Lauf steigt, Leclerc (Ferrari) 0,077 Sekunden vor Antonelli (Mercedes) an der Spitze. Verstappen hielt sich im Red Bull noch zurück.

Ergebnisse des 3. Testtags (Morgen)

1. Leclerc (Ferrari) 1:30,811
2. Antonelli (Mercedes) 1:30,888
3. Norris (McLaren) 1:30,943
4. Verstappen (Red Bull) 1:31,209
5. Doohan (Alpine) 1:31,239
6. Albon (Williams) 1:31,444
7. Hadjar (Racing Bulls) 1:31,761
8. Alonso (Aston Martin) 1:32,084
9. Bortoleto (Sauber) 1:32,225
10. Bearman (Haas) 1:32,361

1. Leclerc (Ferrari) 1:30,811
2. Antonelli (Mercedes) 1:30,888
3. Norris (McLaren) 1:30,943
4. Verstappen (Red Bull) 1:31,209
5. Doohan (Alpine) 1:31,239
6. Albon (Williams) 1:31,444
7. Hadjar (Racing Bulls) 1:31,761
8. Alonso (Aston Martin) 1:32,084
9. Bortoleto (Sauber) 1:32,225
10. Bearman (Haas) 1:32,361

Nur Bortoleto scheint ein grösseres Problem zu haben. Er war bis zur Mittagspause nur 35 Runden unterwegs – nach einem Boxenhalt von über 80 Minuten. Selbst Brasil-Journalisten erhielten über den Grund vorerst keine Antwort.

Gesamtsieg mit rotem Gummi?

Interessant, dass bei der Reifenwahl bei Pirelli nur Ferrari und Williams einen Satz der weichsten Mischungen (C5 und C6) bestellten. Die letzte Waffe für den Gesamtsieg am Freitagabend?

Viele Piloten sind übrigens mit den härteren Mischungen nicht zufrieden. Sie rutschen zu viel herum, weil der Grip fehlt. Aber bei diesen ständig wechselnden Bedingungen auch keine grosse Überraschung.

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