Teststart in Barcelona mit 1560 Runden
Bulle Max vorne – Protest gegen Ferrari?

Zwei Tage testet die Formel 1 in Barcelona. Und schon zum Start das Gipfeltreffen auf dem 4,655 km langen Kurs: Hamilton, Vettel und Verstappen! Am Ende lag der fliegende Holländer vorne – 1:17,528.
Publiziert: 15.05.2018 um 18:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:30 Uhr
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Im Force India sitzt Nicolas Latifi.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Barcelona

Bulle Max blieb allerdings 1,4 Sekunden unter der Pole-Zeit von Hamilton am letzten Samstag. Hinter Verstappen lagen Sainz, Vettel, Grosjean, Latifi und Hamilton. Total legten die 13 Fahrer am ersten Tag unheimliche 1560 Runden oder eben 7262 Kilometer zurück. Ohne Crash.

Nur einmal Rot – wegen Sauber

Auch wenn sechs Minuten vor dem Ende Sauber-Fahrer Antonio Giovinazzi (23) die einzige rote Flagge des Tages auslöste: Der Italiener liess bei einem Sprit-Test den Tank leerlaufen.

Mit 148 Runden (688,94 Kilometer) spulte Verstappen im Red Bull-Renaut hinter Hamilton (151) am meisten Runden ab. Max freute sich aber immer noch über den Sonntag: «Es war schön, im fünften Grand Prix 2018 erstmals aufs Podest zu steigen. Die beiden Mercedes waren einfach zu schnell. Die Aufregung in den ersten vier Rennen um meine Person hat mich zwar nicht beeindruckt. Aber ich brauche sie auch nicht …»

Max Verstappen ist in seinem Red Bull der Tagesschnellste.
Foto: LUKAS GORYS

Streit Ferrari/Mercedes eskaliert!

Noch immer behauptet Ferrari, dass nur der um 0,4 Millimeter dünnere Gummi Mercedes zum Doppelsieg am Sonntag verholfen hatte. Eigene Fehler räumte man nicht ein. Und jetzt droht sogar richtig Ärger. Denn die Konkurrenz glaubt, dass Ferrari mit einer «gedopten» Batterie unterwegs ist, die kurzfristig 20 PS mehr erlaubt. Man will bis Monte Carlo (27. Mai) Klarheit, sonst droht ein Protest. Die Roten entwickeln schon seit Saisonstart am Limit des über 200 seitigen Reglementes.

Machen die Kleinen Protest?

Offenbar will aber Mercedes bei diesem Protest-Schritt seine Motorenpartner Force India und Williams an die Front schicken. Denn diese müssen ja annehmen, dass die Ferrari-Partner Haas und Sauber ebenfalls mit dem Trick in einer undefinierbaren Grauzone unterwegs sind. Natürlich will sich niemand offiziell zu diesem heiklen Thema äussern.

Lauda: «Verdammte Grauzone!»

Wie schon mehrmals gesagt: Ohne Streitereien fühlt sich in der Formel 1 kaum einer wohl. Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda hat Recht: «Es kann nicht sein, dass so lange über die Grauzone diskutiert wird. Verlorene Rennen kann dir am Ende keiner mehr zurückgeben.» Nun, der bereits umstrittene Halo-Spiegel mit Leitblechen (BLICK berichtete) muss beim Ferrari bis Monte Carlo entfernt sein. Auch das vermutete Zusatz-Öl bei der Verbrennung ist ein weiterer Streitpunkt. Da mogeln wahrscheinlich einige!

Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda
Foto: LUKAS GORYS

Grosjean bei Halbzeit vorne

Um 13 Uhr lag noch  der Genfer Romain Grosjean im Haas-Ferrari als Pausen-Führender auf dem ersten Platz. Er fuhr bis dahin als einziger den weichsten Gummi, den Pirell anbietet, den pinkfarbenen Hypersoft.

Für Grosjean war dieser «Sieg» Balsam auf die Wunden nach dem Startcrash hier am Sonntag. Die Opfer Gasly und Hülkenberg wettern wohl noch jetzt … Der superschnelle Doppelbürger (Fr/Sz) lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn sein Haas-Teamkolege Kevin Magnussen im internen Duell bereits mit 19:0 WM-Punkten vorne liegt.

Keine Pause für Hamilton

Bei Weltmeister Mercedes wollte WM-Leader Lewis Hamilton (33) eigentlich wieder mal Pause machen, doch das Team bot ihn auf. Denn jetzt zählt jede Testrunde im harten WM-Kampf gegen Vettel und Ferrari.

Lewis: «Was für eine verrückte WM. Nach zwei Rennen lag ich 17 Punkte hinter Vettel. Jetzt habe ich zweimal gewonnen und führe mit 17 Punkten vor Sebastian!»

Lewis Hamilton muss bei Mercedes testen – es zählt jede Runde im WM-Kampf gegen Vettel und Ferrari.
Foto: LUKAS GORYS

Die Silber-Leuchten …

Hamilton musste also fahren, drehte 151 Runden – und sein Silberpfeil überraschte die Fans und Rivalen. Licht an den Heckflügel-Endplatten und am Diffusor. Da hat die Konkurrenz wieder was zum Nachdenken, oder doch nicht? Der Weltverband FIA will dieses Extra-Licht für Regenrennen usw. testen. Nun, hier schien bei sommerlichen 23 Grad die Sonne!

Giovinazzi in zwei Autos

Bei Alfa Sauber startete der Ersatzfahrer Antonio Giovinazzi das Programm (vor allem Reifen und Aerodynamik). Er kam 135 Runden unfallfrei durch. Viele Fans haben seine zwei Crashes 2017 in China (als er Wehrlein ersetzte) noch nicht vergessen …

Der neue Alfa Sauber-Star Charles Leclerc (20)  aus Monaco sitzt am Mittwoch im Cockpit. Während Giovinazzi das Ferrari-Cockpit von Vettel übernimmt.

Bei Alfa Sauber startete der Ersatzfahrer Antonio Giovinazzi das Programm.
Foto: LUKAS GORYS

Kubica ist wieder heiss

Interessant, dass beim WM-Schlusslicht Williams-Mercedes beide Crash-Könige Stroll und Sirotkin nicht eingesetzt werden. Von Ersatzpilot Robert Kubica (33) erwartet man am Mittwoch – wie am letzten Freitag – genauere Informationen, wie auch jetzt vom Briten Oliver Rowland, letztes Jahr Formel-2-Dritter!

Die Kubica-Fans haben mal ihre Plätze auf den Tribünen mit Plakaten besetzt – und aus Polen sind einige Medien- und TV-Vertreter angereist. Selbst bei Williams ist man überzeugt, dass Kubica der schnellste Mann im Team ist. Doch die Millionen der Stammfahrer sind eben wichtiger…

500 000 Euro pro Tag …

Bei Force India kommt es zum Giganten-Duell der beiden Milliardärssöhne Nicholas Latifi (22) aus Toronto und Nikita Mazepin (19) aus Moskau. Latifis Vater besitzt die Lebensmittelkette Sofina, der Papa von Mazepin regiert über den Chemiekonzern Uralchem.

Da spielt es keine Rolle, wenn mal so ein Testtag mindestens 500 000 Euro kostet. Man will ja glückliche Kinder. Latifi, am ersten Testtag guter Fünfter,  ist übrigens Neunter der Formel-2-Serie und Mazepin Zweiter in der GP3-Serie. Selbst Sauber verlangte früher so locker mal 300 000 Euro von Interessenten für einen Testtag! Und bekam sie.

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Test-Resultate, 1. Tag

Stand 18 Uhr (Schluss)

1. Verstappen (Red Bull) 1:17,528

2. Sainz (Renault) 1:17,562

3. Vettel (Ferrari) 1:17,659

4. Grosjean (Haas) 1:18,449

5. Latifi (Force India) 1:18,530

6. Hamilton (Mercedes) 1:18,543

7. Vandoorne (McLaren) 1:18,981

8. Giovinazzi (Sauber) 1:19,693

9. Rowland (Williams) 1:20,009

10. Norris* (McLaren) 1:20,997

11. Russell* (Force India) 1:21,478

12. Gelael (Toro Rosso) 1:21,935

13. Turvey* (McLaren) 1:23,070

* Norris, Russell und Turvey testeten nur für Pirelli.

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