Stewart vor Trauerfeier für Jules Bianchi
«Rennfahrer sterben nie!»

Der Tod von Jules Bianchi (25) hat die Formel 1 wieder gewarnt: Der nächste Unfall kommt bestimmt!
Publiziert: 20.07.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:05 Uhr
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Adieu Jules! Der Franzose wurde nur 25 Jahre und 34 GP-Rennen alt. Bereits seit 2011 war er bei Ferrari Ersatzpilot.
Foto: Getty Images
Von Roger Benoit

Am Dienstag um 10 Uhr findet in der Kathedrale «Saint-Réparate» von Nizza eine Trauerfeier statt. Die bewegenden Worte nach der Todesnachricht werden dort erneut aufflammen – und den rasenden Zirkus nach Budapest zum GP Ungarn begleiten. Als Warnung!

Die totale Sicherheit wird es, so banal das tönen mag, nie geben. Und der Unfall von Bianchi am 5. Oktober 2014 hat gezeigt, dass auch in den hintersten Regionen brutal um die Plätze gekämpft wird. Damals ging es im strömenden Regen von Suzuka zwischen Bianchi (Marussia) und Ericsson (Caterham) «nur» um den 16. Platz. Auch gelbe Flaggen nützen oft nichts. Der Ehrgeiz eines Rennfahrers kennt keine Grenzen, keine Gesetze. Und oft bleibt die Vernunft eben an den Boxen.

Für Niki Lauda (66), 1976 auf dem Nürburgring mit der letzten Ölung selbst dem Tod von der Schippe gesprungen, «ist es immer wieder ein Schock, wenn einer von uns gehen muss! Aber die Gefahr wird uns in diesem Sport, wo bei Tempi von 300 gekämpft wird, nie verlassen!»

Für Jackie Stewart (76), wie Lauda dreifacher Weltmeister, war der Tod in seinen 99 Rennen immer ein Wegbegleiter. Keiner der noch lebenden Formel-1-Fahrer hat in seiner Karriere mehr Tote und Dramen erlebt, mehr Freunde verloren als der Schotte: «Wir wussten zu meiner Zeit doch nie, ob wir am Abend nochmals ins Hotel zurückkommen.»

Diese Angst, die den Belgier Jacky Ickx (70) «immer dazu bewegte, das Hotelzimmer sauber aufzuräumen, damit die Leute nicht schlecht über mich denken», hat Stewart 1973 am Samstag in Watkins Glen (USA) zum sofortigen Rücktritt bewogen. Im Training war sein französischer Tyrrell-Teamkollege François Cevert (29) tödlich verunglückt.

Seither ist der Mann, der noch heute von allen Fans an den Rennstrecken erkannt wird, zum Fatalisten und Philosophen geworden: «Ich sage mir: Rennfahrer sterben nie. Ihr Geist, ihr überirdisches Wesen überleben alles. Auch wenn mit Bianchi ein grosses Talent gehen musste. Und vergessen wir den tragischen Fall von Schumacher nicht. Er zeigt, dass auch Skifahren sehr gefährlich sein kann!»

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