Wer dachte, die Pleiten-Serie bei Sauber könne nicht mehr schlimmer werden, wird am Sonntag beim GP von Monaco eines Besseren belehrt.
In Runde 49 schiesst Marcus Ericsson Teamkollege Felipe Nasr in der langsamen Rascasse-Kurve (50 km/h) ab. Zuvor hatte sich der Brasilianer trotz Stallorder geweigert, den schnelleren Schweden vorbeizulassen.
«Es war wichtig, das schnellere Auto so weit wie möglich nach vorne zu bringen», rechtfertigt Teamchefin Monisha Kaltenborn die Stallorder. Der Brasilianer hat dafür überhaupt kein Verständnis, wie aus dem Boxenfunk hervorgeht.
Der Sauber-Team-Funk im Wortlaut:
Vor dem Crash
Nasr-Renningenieur: «Felipe, wenn Marcus nicht davonzieht, wirst du deine Position zurückbekommen.»
Nasr: «Warum sollte ich das tun? Gib mir einen Grund! Warum?»
Renningenieur: «Er ist momentan deutlich schneller. Wenn er nicht davonzieht, bekommst du die Position zurück.»
Männliche Stimme: «Felipe, hier spricht die Führung. Bitte lass den Widerstand bleiben, lass es uns in der ersten Kurve erledigen.»
Ericsson: «Ich vermute, irgend etwas stimmt mit seinem Funk nicht!»
Ericsson-Renningenieur: «Hört sich so an…»
Nach dem Crash
Nasr: «Warum hat Marcus das gemacht? Warum?»
Der Crash wirft in der Tat Fragen auf. Ericsson erklärt die Aktion nach dem Rennen so: «Ich hing hinter Nasr fest. Danach hörte ich den Funkspruch. Als ich später eine Lücke zum Überholen sah, versuchte ich es.»
Felipe Nasr kontert: «Für mich war es nicht die richtige Zeit, um die Plätze zu tauschen. Plötzlich, in der Rascasse-Kurve, spürte ich dann einen Schlag am Auto.»
Ob die Stallorder nun richtig war oder nicht: Mit ihrem Team-Crash besiegeln die beiden Piloten den neunten Sauber-Nuller in Serie. Ob die Pleiten-Serie beim nächsten Rennen am 12. Juni in Montreal reisst? (R.B./M.D./cmü)