Sebastian Vettel krallt sich bei seinem Heim-Auftritt in Hockenheim seine insgesamt 55. Pole der Karriere – auch, weil es ihm Erzrivale Lewis Hamilton im Mercedes nicht besonders schwer macht.
Drama um Hamilton
Der Mercedes-Hammer der negativen Sorte passiert um 15.21 Uhr Ortszeit. Lewis Hamilton erlaubt sich einen Ausritt über die Randsteine, kassiert den einen oder anderen Schlag – und muss sein Auto wenig später abstellen. Der Brite steigt aus, will seinen Boliden noch in die Garage schieben. Danach kniet er nieder: «Die Gänge lassen sich nicht mehr schalten!» Spektakuläre Bilder. «Ich bin unschuldig», sagt Hamilton. Der Ausritt war die Folge eines Hydraulikschadens, das Getriebe war lahmgelegt.
Hamilton kann das Q2 nicht bestreiten und startet den Renn-Sonntag nur aus der siebten Reihe. Ist es gar der Motor und muss das Getriebe gewechselt werden, droht dem aktuellen Weltmeister eine Rückversetzung in die letzte Reihe. Von dort startet sicher auch Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo. Beim Australier mussten diverse Motoren-Teile ausgetauscht werden.
Hamilton aber klebt das Pech weiter an den Reifen. Vor zwei Wochen in Silverstone wurde er von Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen abgeschossen, musste den Sieg Dauerkonkurrent Sebastian Vettel überlassen. Nun der nächste Rückschlag. Übrigens: Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda weilte nicht an der Rennstrecke in Hockenheim, er liegt mit einer Grippe im Bett.
Vettel vor 52. GP-Sieg
Ferrari-Mann Vettel hat derweil allen Grund zum Strahlen. Der gebürtige Heppenheimer verweist auch dank einer Wahnsinns-Runde kurz vor Schluss Valtteri Bottas im Mercedes und Teamkollege Kimi Räikkönen auf die Plätze 2 und 3. Am Sonntag winkt dem Deutschen so der 52. Sieg der Karriere. Damit würde er in der ewigen Bestenliste Alain Prost (51 Siege) abhängen. Nur Schumi (92) und Hamilton (65) haben mehr.
Vettel blickt nach der Quali auch auf das WM-Duell mit Hamilton: «Ich wünsche Lewis keine Defekte. Und das meine ich ehrlich!»
Leclerc (9.) glänzt schon wieder
Für positive Schlagzeilen sorgt erneut Charles Leclerc im Alfa-Sauber. Der Monegasse schafft den Sprung ins Q3 souverän und wird am Sonntag als Neunter aus der fünften Reihe loslegen. Das interne Stall-Duell mit Ericsson gewinnt Leclerc also erneut. Für Ericsson ist mit Rang 13 in Q2 Endstation. Der Schwede verursacht gar eine rote Flagge, nachdem er ins Kiesbett abfliegt. Überall liegen Kieselsteine, die Strassenputz-Maschine muss auf die Strecke.
Fragezeichen um Marchionne und Kimi
Neben der Piste gibts zwei grosse Fragen. Was ist mit Sergio Marchionne los? Nach langem Schweigen schafft Ferrari am Samstagabend Klarheit. Marchionne ist schwer erkrankt und nicht mehr arbeitsfähig. Er wird als Ferrari-Präsident durch John Elkann (41), einem Enkel des verstorbenen Fiat-Giganten Gianni Agnelli, ersetzt.
Und was passiert mit Kimi Räikkönen? Vielleicht darf der Finne 2019 nun doch bei Ferrari bleiben, Teamchef Arrivabene tendiert auf die Kombination Vettel/Kimi.
Am Samstag in der Hockenheim-Quali wird Räikkönen Dritter. «Ich bin zweimal seitwärts gerutscht. Sonst hätte es eine reine erste Ferrari-Reihe gegeben», so der Ferrari-Finne.
So deutet beim GP Deutschland vieles auf einen Vettel-Triumph hin. Kimi wiederum dürfte zum 103. Mal in Serie am Sieg vorbeifahren. Dafür winkt der 98. Podestplatz der Karriere.
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Die Sauber-Stimmen:
Charles Leclerc: Es ist toll, das Qualifying auf dem 9. Platz zu beenden, nicht nur für mich, sondern für das ganze Team – denn gemeinsam konnten wir Q3 ein weiteres Mal erreichen. Der Tag hat recht kompliziert begonnen. Starker Regen hat uns in FP3 einiges an Zeit gekostet. Im Qualifying haben wir es allerdings geschafft, alles zusammenzuführen, und eine gute Leistung zu zeigen. Die Balance des Autos war gut, und die neuen Updates haben wie erwartet funktioniert. Hoffentlich können wir so weitermachen, und ein paar Punkte sammeln. Seit Anfang der Saison haben wir uns bereits stark verbessert, und ich freue mich darauf, morgen auf diesen Fortschritten aufzubauen
Marcus Ericsson: Es war ein gemischtes Qualifying für mich. Das erste Ziel war es, das Q2 zu erreichen. Danach war das Potential sich zu verbessern weiterhin vorhanden, allerdings hat es nach meiner Drehung leider nicht mehr geklappt. Ich konnte zwar noch einmal auf die Strecke fahren, aber es war nicht die beste Runde – schade. Wir haben morgen eine gute Startposition, direkt hinter den Top 10. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir unsere Reifen wählen dürfen. Das Auto fühlt sich gut an, und wir sind stark. Unser Ziel ist es, morgen Punkte zu gewinnen, und ich freue mich auf das Rennen.