Der Finne blieb nach seinem 21. Sieg cool wie immer: «Ich hoffe, meine Frau und die zwei Kinder sind daheim in der Schweiz vor dem TV nicht eingeschlafen!»
Und im Podest-Aufwärmraum sorgte Räikkönen (39) nochmals für einen Kracher. Kimi zu Lewis: «Bist du jetzt Weltmeister?» Der Brite lachte, weil Kimi seit Jahren sein Lieblingsfahrer ist: «Nein!»
Da müssen wir kurz zurückblenden. 2007. Hamilton führt im McLaren-Mercedes zwei Rennen vor Schluss mit 17 Punkten Vorsprung auf Räikkönen (Ferrari). Eine klare Sache, da es damals für einen Sieg nur zehn Punkte gab.
Das Wunder von 2007
Doch das Wunder geschah. Kimi gewinnt in China und Brasilien beide WM-Läufe, Hamilton vergeigt den Titel mit nur noch zwei Zählern – 109:110. Ferrari hatte wieder einen Weltmeister: Kimi Räikkönen.
Diesmal ist die rote Aufgabe unlösbar: Hamilton genügt ein lumpiger siebter Platz, selbst wenn Vettel dreimal gewinnen sollte.
Die Italo-Medien haben den Deutschen längst abgeschrieben. «Vettel macht immer wieder Fehler», wettert Tuttosport. Und die Gazzetta dello Sport schlägt zu: «Dieser Sieg in Austin belohnt Räikkönen für all die Tage, an denen er vom Team zu Vettels Gunsten geopfert wurde!» In die gleiche Kerbe haut der Corriere della Serra: «Kimis Sieg ist die Krönung einer Karriere, das Ende von Jahren bei Ferrari voller bitterer, enttäuschender und auch grauer Tage im Schatten von Vettel!»
«Es warten tolle Jahre bei Sauber»
Für Räikkönen geht das Ferrari-Leben am 25. November in Abu Dhabi zu Ende. «Okay», sagt der Finne trocken, «aber dann warten noch zwei tolle Jahre bei Sauber. Ich bin weiter voll motiviert, fühle mich in Form und kampfbereit. Wie jetzt in den drei letzten Rennen. Vielleicht gelingt mir ja noch ein Sieg!» Stallorder ist 2018 jetzt ein rotes Fremdwort ...
Für Vettel gibt es weltweit keinen Applaus mehr. In Monza drehte er sich im Start-Duell mit Hamilton, in Japan rutschte er beim Kampf mit Verstappen raus und jetzt in Austin auch mit Ricciardo. Dreimal entschied die FIA: keine Strafe, Rennunfall. Vettel musste es jeweils mit einem Knurren akzeptieren.
Selbst das deutsche Fachmagazin «auto motor und sport» fragt sich: «Was ist nur mit Vettel los? Sitzt der Frust über die verspielte WM so tief, dass er sich immer mehr verkrampft? Wer mit negativen Gedanken fährt, ist im Kopf nicht mehr frei. Austin war jetzt bereits sein sechster Ausrutscher in diesem Jahr.» Oder eben: WM ade!