Der GP Kanada als Albtraum. Den grössten erlebte der damals 37-jährige «Löwe» Nigel Mansell 1991, als er im Williams-Renault mit 55 Sekunden Vorsprung auf Todfeind Nelson Piquet (38, Benetton-Ford) in die letzte Runde ging. Und mit einer Runde Rückstand Sechster wurde.
Der Brite, für sein Kämpferherz weltweit geliebt, winkte schon lange den jubelnden Fans zu. In der Haarnadelkurve, rund 1100 Meter vor dem Ziel, stellte plötzlich der Motor ab, weil er voll vom Gas stieg. Der geschockte Mansell rollte nur noch chancenlos dem Ziel entgegen.
Als ihn kurz darauf Piquet überholte, konnte der Brasilianer sein Glück gar nicht fassen. «Es war wie beim besten Sex des Lebens», so der exzentrische Dreifach-Champion damals zu BLICK.
Piquet war damals auf seiner Abschiedstour, Montreal sein 23. und letzter GP-Sieg. Elf Rennen später trat er zurück.
Montreal hat tausend Geschichten geschrieben. So starb hier 1982 der Italiener Riccardo Paletti – ohne einen einzigen Meter bei einem Grand Prix!
Der Osella-Pilot war bei seiner Premiere aus der letzten Reihe gestartet, machte wohl die Augen zu – und knallte voll ins Heck des Ferrari von Pole-Mann Didier Pironi, der mit abgestorbenem Motor liegen blieb. Palettis Mutter erlebte das Drama keine 20 Meter neben dem Unfallort.
Auch Sauber erlebte in Montreal einen Albtraum. 1997 während der Safety-Car-Phase. Mit rund 80 km/h donnerte Gianni Morbidelli ins Heck von Teamkollege Johnny Herbert. Schaden: 400 000 Franken. «Hast du den Pornokanal im Cockpit gesucht?», verfluchte damals Teammanager Max Welti den Italiener. Das Glück: Sekunden später wurde der GP endgültig abgebrochen.