Der GP-Zirkus kommt zum zehnten Mal an den Äquator. Und immer herrschen extreme Bedingungen: 30 Grad, 365 Tage lang. Genau wie die Luftfeuchtigkeit, welche bis zu 90 Prozent hochschnellt.
Das Nachtrennen macht die Bedingungen kaum einfacher. Sebastian Vettel, der am Freitag mit dem Ferrari beide schnellen Runden abbricht (nur 11.): «Ich rede wohl für alle. Wir sind froh, wenn wir es am Sonntag geschafft haben!»
Bei keinem anderen Rennen sieht man nach den Trainings solche Gesichter, schwer gezeichnet von den Anstrengungen. Handtücher und Wasserflaschen stehen sofort da, wenn die Helme mühsam über den Kopf gezogen werden.
Längst greifen die Piloten vor Singapur zu jedem Fitness-Trick – und trainieren gar in der Sauna! Esteban Ocon (20), der neue GP-Star im Force-India-Mercedes, stellt seinen Hometrainer in die Sauna!
Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda (68): «Ich behaupte mal, 1978 in Rio war schlimmer. Da herrschten Ende Januar Temperaturen von über 40 Grad. Und wir mussten die Autos brutaler kontrollieren als die heutigen Wagen mit den breiten Reifen. Vor allem mussten wir mit der Hand am Schalthebel arbeiten. Mein Freund James Hunt ist im McLaren kollabiert und baute einen Unfall. Ich konnte die letzten Runden im Brabham-Alfa nur noch überstehen, weil ich dauernd den Helm an die Cockpit-Wand drängte.»
Lauda wurde mit einer Minute Rückstand Dritter hinter Sieger Reutemann (Arg, Ferrari). Auch auf Platz zwei landete ein Südamerikaner: Fittipaldi im Copersucar. Clay Regazzoni wurde im Shadow Fünfter – elf Fahrer gaben auf!
Im freien Training in Singapur schocken die roten Bullen mit den ersten zwei Plätzen die Konkurrenz (Ricciardo eine halbe Sekunde vor Verstappen). Hamilton (3.) zu BLICK: «Alle redeten von Ferrari, ich warnte vor Red Bull.»
Auch alle Motoren-Deals sind nun offiziell. McLaren trennt sich Ende Saison von Honda. Vandoorne und Alonso rasen vor der baldigen Scheidung auf die Plätze 6 und 7.