Der Holländer ist und bleibt die heisseste Nummer im Formel-1-Zirkus. Er wird für 2019 schon lange als neuer Hamilton-Teamkollege bei Mercedes gehandelt. Deshalb bekam jetzt Bottas erneut nur einen Einjahresvertrag bei den Silberpfeilen.
Ricciardo klar vorne
Verstappen war aber nicht der schnellste Strassenräuber. Teamkollege Daniel Ricciardo (28) raste im Schnitt mit 180 km/h durch die 23 Ecken. Auch der Australier, eine halbe Sekunde schneller als Verstappen, steht für 2019 auf einer Wunschliste: Ferrari. Wenn Räikkönens Einjahresvertrag ausläuft.
Red Bull hofft auf Honda
Aber vielleicht kommt mit den beiden roten Bullen-Stars alles anders. «Dass wir dieses Jahr nicht vorne um den Titel mitfahren können, liegt sicher auch an den fehlenden PS von Renault», sagte Motorsportdirektor Helmut Marko schon mehrmals.
Deshalb muss man die Chance bei Rennen suchen, die kaum eine lange Gerade haben, also Stadtkurse wie eben hier in Singapur. Wundern Sie sich nicht, wenn am Sonntag ab 14 Uhr MESZ (20 Uhr Lokalzeit) Verstappen und Ricciardo um den Sieg beim 14. WM-Lauf mitkämpfen.
Red Bull wird auch nächstes Jahr mit Renault unterwegs sein – und hoffen, dass das Schwestern-Team Toro Rosso mit dem Honda-Turbo für Furore sorgt. Dann könnte Red Bull auch japanisch werden – und Verstappen sowie Ricciardo würden nicht mehr von einem Teamwechsel träumen.
Wird McLaren jetzt happy?
Am Freitag wurden endlich alle Spekulationen offiziell: McLaren fährt ab 2018 mit Renault-Motoren, Sainz geht von Toro Rosso zu Renault, wo Hülkenberg am Freitag mit einem fünften Platz alle schockte. Bei McLaren macht man mit der Trennung vielleicht einen Fehler. Die Plätze 6 (Vandoorne) und 7 (Alonso) lösen beim verfluchten Noch-Ehepartner Honda sicher ein Schmunzeln aus.
Favorit Vettel hinten
Mit Vettel (Ferrari) wurde der Favorit für das zehnte Singapur-Nachtspektakel schon seit Tagen überall genannt. Schaft er tatsächlich den fünften Sieg hier, ist er auch wieder WM-Leader! Doch Vettel (nur 11.) fand im Nacht-Training nie den Rhythmus, und zweimal musste er auf der weichsten Gummimischung eine schnelle Runde abbrechen. Einmal wegen Ericsson als Schikane…
Hamilton warnt vor Red Bull
Der 2017 erstmals vorne liegende Lewis Hamilton (32, Mercedes) witterte die Gefahr schon vor den ersten Runden auf dem 5,065 km langen Kurs aus der Bullen-Ecke: «Verstappen und Ricciardo werden in Singapur eine Show abziehen. Sie haben vielleicht das beste Paket für diesen Stadtkurs!» Hamilton nennt Singapur für Mercedes den Ort für eine Schadensbegrenzung. Platz drei vor Bottas in der Abend-Show.
Training in der Sauna
Die heissen Ecken am Hafen der Finanzmetropole verlangen bei diesen tropischen Bedingungen um 30 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit den Fahrern alles ab. Klar, dass die meisten einen Fitness-Trick anwenden – und selbst ihren Hometrainer in die Sauna stellen!
Das müssen sie übrigens noch mindestens bis 2021 tun. Denn der auslaufende Vertrag mit den Organisatoren von Singapur wurde am Freitag um vier weitere Jahre verlängert. Die erste und beste Nachtshow (seit 2008) ist ein wirkliches Muss im Kalender. Auch Sie können am Sonntag ab 14 Uhr MESZ (Lokalzeit 20 Uhr) die herrlichen Bilder am TV geniessen. So gestochen scharf sieht man die Formel-1-Boliden sonst nie.
Darf Kubica wirklich hoffen?
Der erste Trainingstag stand im Zeichen einer überraschenden Meldung: Der im Dezember 2016 überraschend zurückgetretene Weltmeister Nico Rosberg (32) hat das Management von Robert Kubica (32) übernommen. Er will dem 2011 bei einm Rallye-Unfall schwer verletzten Polen helfen, wieder in die Formel 1 zu kommen. Ein schweres Unterfangen, nachdem Renault (für das Kubica ja dreimal testen durfte) auf ihn verzichtet.
Wen holt Ferrari zu Sauber?
Die einzige Chance für Kubica wäre neben Lance Stroll (18) bei Williams-Mercedes. Denn bei Sauber, für das Kubica 2008 in Kanada siegte, scheint die Frage nur noch zu sein: Charles Leclerc oder Antonio Giovinazzi? Offenbar tendiert Ferrari-Präsident Sergio Marchionne eher auf Giovinazzi als Leihgabe an den Motorenkunden aus Hinwil. Der Schwede Marcus Ericsson scheint wegen seinen Geldgebern weiter klar gesetzt.
Talfahrt mit neuer Motivation
In beiden Trainings ging die Talfahrt des Schweizer Teams natürlich weiter. Da ist 2017 trotz der neuen Führung mit dem C36 bei normalen Bedingungen wirklich nichts mehr zu erwarten. Wenigstens sieht man wieder lachende Gesichter. Die Motivation ist zurück, man glaubt an den neuen Chef Fréderic Vasseur. Jetzt muss bis zu den Tests im Februar 2018 einfach ein besseres Auto her. Es wäre der wichtigste Schritt in eine bessere Zukunft.
Alonso wohnt in Lugano
PS. Nach Sebastian Vettel (Ellighausen TG) und Kimi Räikkönen (Baar ZG) haben wir jetzt noch einen dritten aktuellen Weltmeister – wieder – in der Schweiz: Fernando Alonso hat sich in Lugano angemeldet! Früher wohnte der Spanier ja im Waadtland. Vor einem Jahr war Alonso hinter den drei Topteams auf McLaren-Honda Siebter – im ersten Training reichte es auf der Abschieds-Party mit dem japanischen Motor immerhin zu Platz 8, im zweiten zu Rang 7.