Sieger Vettel: «Ich dachte, ich träume»
Der Wahnsinnige von Singapur

Ein britischer Fan, betrunken, 27 Jahre alt – und vielleicht verärgert über den Ausfall von Lewis Hamilton. Millionen von Fernseh-Fans stockt in der 37. Minute der Atem: Mann auf der Strecke!
Publiziert: 20.09.2015 um 20:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:59 Uhr
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Verrückt: Einsamer Fan läuft über die Strecke.
Foto: Screenshot SRF
Von Roger Benoit aus Singapur

Es passiert nach Kurve 13 auf der langen Geraden – und es ist Leader Sebastian Vettel, der den Mann über die Strecke laufen sieht – in seine Richtung: «Ich glaubte zu träumen. Oder war mein Visier kaputt? Der hat auch noch ein Foto gemacht, hoffentlich ist es scharf geworden!»

Als der Wahnsinnige endlich über die Mauer klettert, wird er sofort von der Polizei verhaftet. Und Erinnerungen an zwei ähnliche Situationen werden wach. Und jedesmal gewann ein Ferrari-Pilot.

  • 2000 in Hockenheim war es ein entlassener Mercedes-Arbeiter aus Frankreich, der gegen seine Arbeitslosigkeit auf der Piste demonstrierte und dann im Wald verschwand.
     
  • 2003 in Silverstone lief ein irischer Priester den mit 300 km/h daherdonnernden Autos entgegen, fuchtelte mit der Bibel herum und wurde verhaftet. Ein Jahr später riss er bei Olympia in Athen auch einen Marathonläufer um!

Trotz Fan-Wahnsinn: In Singapur verläuft das Rennen fast friedlich. Pole-Mann Vettel dominiert nach Belieben, lässt Ricciardo und Räikkönen keine Chance.

F1-Leader Hamilton fällt erstmals 2015 aus: «Ich verlor plötzlich Leistung, als ich bereits an den Sieg zu denken begann. Jetzt müssen wir wissen, was passiert ist.» Niki Lauda verrät es BLICK: «Unglaublich, es war ein defekter Dichtungsring an der Airbox. Das darf nicht wahr sein.»

Rosberg wird fast anonym Vierter, holt 12 Punkte und liegt jetzt noch 41 Zähler hinter Hamilton (aber nur noch acht vor Vettel). «Vorher waren wir eine Sekunde schneller als Ferrari, jetzt sind wir 0,5 Sekunden langsamer. Das verstehen bei uns alle nicht!»

Die 61-Runden-Schlacht von Singapur dauert über zwei Stunden. Mit herrlichen Duellen und viel Action.

Nur am Ende gibt es Stunk, weil Toro Rosso seinem GP-Baby Max Verstappen (8.) befiehlt, Sainz (9.) vorbeizulassen, weil dieser schneller ist und vielleicht Pérez (7.) noch schnappen könnte. Der in neun Tagen erst 18 Jahre alt werdende Holländer funkt zurück: «Mach ich nicht!» Und später: «Mein Vater hätte mich in die Eier getreten!»

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