Doch still und heimlich simulierten Ferrari mit Leclerc und Mercedes mit Bottas am Donnerstag einen Grand Prix über 65 Runden. Am Ende hatten auch die neutralen Beobachter mit allen Rundenzeiten einen Fünf-Sekunden-Vorsprung für den Monegassen ausgemacht. Mit Hamilton hätte es wohl anders ausgesehen…
Knallt es am letzten Tag?
Nun, nach sieben Tagen ist man nicht viel schlauer als letzte Woche. Am Freitag geht es hier im weiter frühlingshaften Barcelona auf die letzten acht Stunden vor dem WM-Start in Melbourne. Dort müssen am Samstag, 16. März, die echten Karten bei der ersten Qualifikation 2019 auf den Tisch.
Gasly-Abflug war ein Fahrfehler
Der Gasly-Abflug in Kurve neun, nach einem halben Überschlag, war so heftig, dass die Bullen sogar planten, am Freitag gar nicht mehr zu fahren. Über die Unfallursache musste nicht lange diskutiert werden. Gasly gibt reumütig zu: «Es war ein Fahrfehler!» Doch Red Bull-Honda braucht ein ganzes Auto – für den exklusiven Filmtag am Samstag. Der jedem Team vor der Saison mit 100 Kilometern zusteht.
Der Franzose Gasly war schon am Dienstag vor einer Woche abgeflogen und hatte sein neues Spielzeug heftig demoliert. Diesmal war der Schaden sogar noch grösser. Ja, der Druck vom klaren Teamleader Max Verstappen macht sich beim Neuling offenbar bemerkbar.
Ferrari: «Es war die Felge!»
Der brutale Vettel-Aufprall bleibt hier ein Gesprächsthema. Ferrari, das zuerst von einer gebrochenen Aufhängung vorne links sprach, revidierte offiziell die Unfallursache: «Gebrochene Felge vorne links – nachdem diese von einem Fremdkörper getroffen wurde». Das Rätsel bleibt also, aber die Roten scheinen keine Schuld zu haben. Einige Italo-Medien zweifeln an der offiziellen Version.
Vettel will Gewissheit
Der Crash änderte auch das Testprogramm: So fährt am Donnerstag nur Charles Leclerc (21), während Sebastian Vettel (31) am Freitag die letzten acht Stunden im Cockpit sitzt. Noch immer ist der Wahlschweizer über den Unfall irritiert: «Man möchte schon gerne genau wissen, warum man so einen heftigen Abflug hat!»
Eintracht Frankfurt – Inter Mailand
Das interessanteste Duell beim Team, das seit 2008 (Konstrukteure) auf einen WM-Titel hofft, findet bald auf dem Fussball-Platz statt. Vettel, ein glühender Anhänger von Eintracht Frankfurt, wird für die Achtelfinals in der Europa League ein “Feind” seines neuen Teamchefs Mattia Binotto (49). Der in Lausanne geborene Ober-Guru fiebert seit der Jugend für Inter Mailand. Und einer wird beim Direktduell also ausscheiden…
Die mühsame Zeitenjagd…
Kurz vor 12 Uhr gelang es dem Thai-Piloten Alex Albon im Toro Rosso-Honda erstmals die 1:17-Minuten-Grenze zu knacken. Doch Leclerc konterte die Zeit von 1:16,882 im Ferrari schnell – mit 1:16,361. Kurz vor Testende blieb dann der Ferrari mitten auf der Strecke liegen, löste die dritte rote Flagge des Tages aus.
Hund Roscoe tröstet Lewis…
Auch die 1:16er-Schallmauer wird bis Freitagabend noch fallen! Vielleicht mit dem fünffachen Champion Lewis Hamilton (34) im Mercedes? Der Brite, offenbar neu verliebt und nach der Arbeit mit Hund Roscoe spielend, tönte mit der zweithärtesten Mischung (C2) mal kurz an, dass er viel schneller fahren könnte.
Mit 85 Runden war der fünffache Weltmeister vor der Übergabe des W10 an Bottas der fleissigste Fahrer. Die Silberpfeil-Fans müssen sich was die Spitzenzeiten noch in Geduld üben…
Alfa-Sauber mit Problemen
Die schnellsten Zeiten am Donnerstag wurden alle mit der weichsten Mischung (C5) gefahren. Jetzt geht es nur noch darum, wer am Freitag am meisten Sprit aus den Tanks nimmt…
Bei Alfa-Sauber ist Antonio Giovinazzi (25) als erster unter 1:18 gefahren. Auch hier wartet man mit Ungeduld, bis Chef Frédéric Vasseur den Finnen Kimi Räikkönen (lesen sie das Interview auf hier) endlich mit wenig Sprit und dem C5-Gummi aus dem Test-Käfig lässt…
Am Donnerstag gelangen dem Italiener total nur 68 Runden. Teammanager Beat Zehnder zu BLICK: «Wir hatten für einmal mehrere Probleme zu lösen.» Zum Glück, wenn die Kinderkrankheiten nicht erst in Australien auftauchen…
Formel 1: Kimi Räikkönen von Alfa Romeo Racing im Interview
Happy Birthday, Mario
In Pennsylvania feiert am 28. Februar der Weltmeister von 1978 auf Lotus seinen 79. Geburtstag. Mario Andretti, der eingebürgerte Amerikaner, gilt heute noch als der kompletteste Rennfahrer aller Zeiten. Es gab keine Auto-Serie, die der wilde Mario nicht versucht hat. «Ich kann nur Gott danken, dass ich soviele schwere Unfälle überlebt habe!»
Test-Resultate
7. Tag in Barcelona
(Stand 18 Uhr)
1. Leclerc (Ferrari) 1:16,231
2. Albon (Toro Rosso-Honda) 1:16,882
3. Norris (McLaren-Renault) 1:17,084
4. Gasly (Red Bull-Honda) 1:17,091
5. Ricciardo (Renault) 1:17,204
6. Hülkenberg (Renault) 1:17,496
7. Stroll (Racing Point-Mercedes) 1: 17,556
8. Giovinazzi (Alfa-Sauber) 1:17,639
9. Grosjean (Haas-Ferrari) 1:17,854
10’. Hamilton (Mercedes) 1:18,097
11. Russell (Williams-Mercedes) 1:18,130
12. Magnussen (Haas-Ferrari) 1:18,199
13. Bottas (Mercedes) 1:18,862
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Pole-Position 2018:
Hamilton (Mercedes) 1:16,137