Unter den letzten Acht des prestigeträchtigsten Grand-Slam-Turniers zu sein – das ist wie im siebten Himmel zu schweben. Auch wenn man einen Monat zuvor in den Halbfinals der French Open stand. «Gewöhnt habe ich mich keinesfalls daran. Es ist schlicht immer wieder ein Vergnügen», sagt Weltnummer 15 Timea Bacsinszky nach ihrem mehr als zweistündigen Kampf gegen Monica Niculescu (WTA 48).
Kampf – oder besser Krampf? Die Partie ist so unkonventionell und aufreibend, dass auch letzteres Wort zutrifft. Denn mit dem Schnibbelspiel der Rumänin zurecht zu kommen, ist eine Herausforderung. Auch für die 26-jährige Lausannerin, die im ersten Satz schier an Niculescus tief springenden, geschnittenen Vorhänden verzweifelt. «Damit kann sie alle zerstören! Auf Rasen sind ihre Bälle noch effizienter. Ich kenne niemanden, der gerne gegen sie spielt», erklärt Timea.
Die Erleichterung nach dem Matchball zum 1:6, 7:5, 6:2 ist deshalb so gross, dass sie ihre Anspannung laut hinaus schreit und ihr Racket spontan durch die Luft schleudert. Viermal hatte sie gegen diese Gegnerin nämlich schon schlechte Erfahrungen gemacht. Auch wenn die letzte Niederlage über vier Jahre her ist, gibt die Schweizerin zu: «Ich hatte ehrlich gesagt etwas Angst vor der Partie. Dann begann sie auch noch so stark, spielte besser als es ihrem Ranking entspricht!»
Dass sie die Nerven trotz ihres ersten Satzverlustes beisammen hält, verdankt Timea ihrem Team um Coach Dimitri Zavialoff. «Sie machen das so gut mit mir», schwärmt sie, «lenken mich mit Witzen und kleinen Rätseln ab. Nur wegen ihnen war meine mentale Haltung so gut und ich habe mich nicht zu sehr genervt.»
Zum ersten Mal erreicht Bacsinszky die zweite Woche in Wimbledon. Schon heute (13 Uhr) trifft sie auf Garbine Muguruza (WTA 20), ihre letzte Australian-Open-Bezwingerin. Glückt die Revanche, steht sie wieder im Halbfinal – und schwebt erneut im 7. Himmel.