Schumis grösster Fan Reiner Ferling
Dieses Foto ist sein ganzer Stolz

Reiner Ferling ist Michael Schumachers grösster Fan. Hier erzählt er, wie es dazu kam, warum er nicht wissen muss, wie es Schumi geht, und wie ihm ein Brief der Familie Schumacher während seiner Krebserkrankung Kraft gab.
Publiziert: 27.12.2023 um 14:02 Uhr
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Auf dieses Foto ist er besonders stolz: Reiner Ferling mit Michael Schumacher.
Foto: Zvg
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Daniel LeuStv. Sportchef

Reiner Ferling kann sich noch daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. «Sonntags geht man bei uns im Rheinland zum Frühschoppen. Als ich danach gegen 14 Uhr nach Hause kam, las ich online, dass Michael einen Skiunfall gehabt hatte. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, doch danach überschlugen sich die Nachrichten, und mein Telefon stand während Stunden nicht mehr still.»

Der Deutsche spricht vom 29. Dezember 2013. Dem Tag, an dem Michael Schumacher in den französischen Alpen beim Skifahren schwer verunglückte.

Zehn Jahre sind seither vergangen. Zehn Jahre, in denen es immer wieder Spekulationen um Schumis Gesundheitszustand gab. Zehn Jahre, in denen ihn die Familie konsequent von der Öffentlichkeit abgeschirmt hat. Zehn Jahre, in denen auch Ferling mit ihm mitlitt.

Die Idee für sein Outfit entstand auf Bali

Ferling ist so etwas wie Schumis grösster Fan. Seit 2012 ist der ehemalige Postbote 1. Vorsitzender des Fanclubs. Wenn der 71-Jährige über sein Idol spricht, dann nennt er ihn nicht Schumi, sondern Michael oder Herrn Schumacher. «Ich wollte ihm gegenüber nie der kumpelhafte Typ sein. Er war und ist für mich eine Respektsperson.»

Angefangen hat seine Leidenschaft für Schumacher vor über 30 Jahren. Weil Ferling damals in Schumis Heimatstadt Kerpen arbeitete, hörte er dort immer wieder: «Der Michael wird der kommende Formel-1-Fahrer.» 1991 war es dann tatsächlich so weit, und als er 1994 seinen ersten von sieben WM-Titeln gewann, feierte Ferling bis nachts um 4 Uhr. 

Die Faszination für Schumi, sie nahm mit den Jahren und all den Erfolgen immer mehr zu. Als Ferling nach einem GP von Malaysia noch auf Bali Ferien machte, hatte er eine Idee. Er kaufte sich einen asiatischen Reishut, liess zu Hause von einem Schreinermeister einen Sockel draufmachen und verzierte ihn mit Mini-Autos, einer Schumacher-Figur und Lautsprechern. Fertig war sein Ferrari-rotes Outfit. «Die Reaktionen darauf waren unglaublich. Wenn ich so an einen GP ging, kam ich keinen Meter weit, weil mich dauernd alle fotografieren wollten.»

Brief von der Familie Schumacher

Auch auf seinem Lieblingsfoto trägt Ferling dieses Outfit. Es entstand, als Schumachers Kartbahn in Kerpen ihr zehnjähriges Jubiläum feierte. «Damals gab Michael eine Autogrammstunde. Zuvor hatte es geheissen, dass Fotografieren nicht erlaubt sei. Als Michael mich aber entdeckte, sagte er von sich aus: ‹Lass uns ein paar Bilder machen.›» 

Dieses Foto ist für Ferling bis heute heilig. Genauso ein Brief, den er vor sieben Jahren von der Familie Schumacher erhalten hat. Damals war Ferling an Krebs erkrankt. Eines Tages hatte er plötzlich Post von den Schumachers in seinem Briefkasten. «Als ich den Brief las, war ich völlig paff. Die aufmunternden und tröstenden Worte haben mich tief berührt und mir viel Kraft gegeben.»

Heute ist Rentner Ferling wieder gesund. Wie es aber Schumacher geht, weiss auch er nicht. «Und das ist auch in Ordnung», stellt er energisch klar, «ich kann die Leute nicht verstehen, die das unbedingt wissen wollen. Die haben das Gefühl, sie hätten ein Anrecht darauf. Das haben sie aber nicht. Das ist einzig und allein die Entscheidung der Familie Schumacher.»

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