Im letzten November liess sich Heikki Kovalainen (42) von seinem Arzt gründlich durchchecken. Und erhielt eine schockierende Diagnose. Bei der Untersuchung wurde ein Aorten-Aneurysma festgestellt. Dabei handelt es sich um eine sackförmige Erweiterung in den Gefässwänden der Hauptschlagader.
Tags zuvor habe er noch ein Lauftraining absolviert und sei begeistert gewesen, wie gut sich sein Körper anfühle, sagt der finnische Rennfahrer gegenüber der Zeitung «Iltalehti». Dagegen tun kann Kovalainen nichts. Denn es handelt sich bei ihm um eine Erbkrankheit. Das Gefährliche: Reisst das Aneurysma, hat er praktisch keine Überlebenschance.
Keine leichte Situation
Deswegen ist jede körperliche Anstrengung tabu für ihn. Keine leichte Situation für den ehemaligen Formel-1-Fahrer. In der Königsklasse fuhr Kovalainen von 2007 bis 2013 111 Rennen, im McLaren feierte er 2008 seinen einzigen Sieg (GP Ungarn). In der gleichen Saison wurde Teamkollege Lewis Hamilton (39) erstmals Weltmeister. In diesem Jahr wollte er in der japanischen Rallye-Meisterschaft an den Start gehen. Das fällt nun aus, obwohl Kovalainen keine Beschwerden hat.
«Mein Ziel besteht darin, so bald als möglich wieder zu fahren. Aber nun ist es wichtiger, dass ich gesund werde», sagt er. Seine Frau Catherine und er sind erst vor knapp einem Jahr Eltern von Söhnchen Emil geworden.
Risiko des Schlimmsten ist gegeben
Im Winter hat Kovalainen mit Fachleuten gesprochen, ist dafür bis nach Japan gereist. Sie tendieren zu einer Operation am offenen Herzen. Diese ist mit hohen Risiken verbunden, auch, weil das Herz während des mehrstündigen Eingriffs angehalten wird. «Es handelt sich um eine so grosse Operation, dass immer das Risiko des Schlimmsten gegeben ist», weiss Kovalainen. Seine Situation ist nicht akut, um den Eingriff wird er in den nächsten Jahren allerdings nicht herumkommen. Deshalb mache es keinen Sinn, das Ganze länger hinauszuzögern.
Die Chancen stünden gut für ihn, meint Kovalainen. Und fügt an: «Aber wenn sich herausstellt, dass ich trotz OP keine Rennen mehr fahren kann, dann ist das eben so.» Seine Priorität sei es, wieder ein normales Leben zu führen. Und er möchte mit gutem Beispiel vorangehen, denn die frühzeitige Diagnose hat ihm wohl das Leben gerettet. (bir)