Er hat es geschafft! Lewis Hamilton holt sich vor dem Barcelona-GP endlich seine 64. Pole. Eine Pole fehlt dem britischen Ex-Weltmeister nun noch auf den grossen Ayrton Senna. Mercedes hat damit die erste Runde der Modifikations-Schlacht gewonnen. Ein gutes Omen für Hamilton: In den letzten 16 Jahren hat der Sieger der Barcelona-Quali 13-mal auch den GP gewonnen.
Beste Aussichten also für den Briten. Auch, weil Hamilton den späten Angriff von Sebastian Vettel (Ferrari) abwehren kann. Der Deutsche muss sich um fünf Hunderstel geschlagen und mit Platz 2 zufriedengeben.
Dabei hatte Vettels Tag schlecht angefangen: Zwischen dem dritten Training und dem Qualifying bekommt der Ferrari des Wahlthurgauers einen neuen Motor. Und auf der ersten Runde siehts ganz schlecht aus: «Lass den Wagen stehen», wird der Deutsche zuerst angefunkt.
Dann legt sich die Aufregung aber. Der WM-Leader bleibt draussen und reiht sich im Q1 souverän in den vorderen Regionen ein. Nur Hamilton ist am Ende schneller, das Finnen-Duo Bottas («Ich war nicht gut genug und Lewis einfach besser!») und Räikkönen lauert in der zweiten Startreihe, dahinter die Red-Bull-Piloten Verstappen und Ricciardo.
«Das war knapp, und so wird es auch im Rennen», sagt Hamilton. «Ich freue mich schon jetzt auf den Start, weil die erste Kurve ja über 700 Meter weg ist. Das wird interessant.»
Vettel: «Ja, das wird ein langer Weg zur ersten Kurve und bis ins Ziel. Das Team hat einen Superjob gemacht und nach dem dritten Training den Motor gewechselt. Fünf Minuten vor der Qualifikation stand der Ferrari wieder bereit! Dass man mir in der ersten Runde dann gesagt hat, ich solle den Motor abstellen, wollte ich einfach nicht wahrhaben und fuhr zum Glück weiter... Die Pole habe ich in der letzten Schikane verpasst. Dort ging ich bei Mark Webber mal in die Schule, es nützte nichts. Ich mache dort immer die gleichen Fehler!»
Und Sauber? Unter den Augen von Team-Gründer Peter Sauber (vom neuen Besitzer Pascal Picci als Ehrengast eingeladen) gelingt Pascal Wehrlein die Überraschung. Nach schwachen Zeiten in den drei Trainings knackt der Deutsche die Top 15 und schafft den Sprung ins Q2. Bewahrt damit im Stall-Duell mit Marcus Ericsson seine weisse Quali-Weste. Immerhin.
«Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft», sagt Wehrlein. Denn: «Unsere Updates haben sich in Grenzen gehalten, wir bekommen die neuen Teile ja erst vor Monaco. Doch die Abstände nach vorne sind gross. Es wird kein einfaches Rennen morgen.»
In der zweiten Runde ist dann Schluss: Mit grossem Rückstand bleibt Wehrlein auf Platz 15 hängen.
Nicht über den ersten Teil der Qualifikation hinaus schafft es der zweite Sauber-Fahrer. Marcus Ericsson scheitert als 16. hauchdünn. Fünf Tausendstel fehlen!
Die Überraschung des Tages schafft Fernando Alonso. Der Spanier legt bei seinem Heim-GP trotz Problemen mit seinem Honda-Turbo ein starkes Q2 hin, springt als Zehnter in die Schlussrunde und krallt sich dort sogar den siebten Startplatz. «Es fühlt sich fast ein bisschen wie eine Pole Position an», sagt der Spanier nach seiner Top-Leistung mit der Wundertüte McLaren-Honda. Auch Sauber jubelt mit dem Spanier: Schliesslich fahren die Hinwiler ab nächster Saison mit Honda-Antrieb.
Qualifikation
1. Teil (18 Minuten)
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1. Hamilton 1:20,511
2. Räikkönen
3. Vettel
4. Bottas
5. Verstappen
6. Ricciardo
7. Grosjean
8. Ocon
9. Sainz
10. Magnussen
11. Pérez
12. Alonso
13. Hülkenberg
14. Massa
15. Wehrlein 1:22,327
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16. Ericsson 1:22,332
17. Palmer
18. Stroll
19. Vandoorne
20. Kvyat
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Qualifikation
2. Teil (15 Minuten)
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1. Hamilton 1:20,210
2. Vettel
3. Bottas
4. Räikkönen
5. Verstappen
6. Ricciardo
7. Ocon
8. Massa
9. Pérez
10. Alonso 1:21,251
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11. Magnussen 1:21,329
12. Sainz
13. Hülkenberg
14. Grosjean
15. Wehrlein 1:21,803
Qualifikation
Pole-Kampf (12 Minuten)
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1. Hamilton 1:19,149
2. Vettel 1:19,200
3. Bottas
4. Räikkönen
5. Verstappen
6. Ricciardo
7. Alonso
8. Pérez
9. Massa
10. Ocon
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Die Stimmen der Sauber-Fahrer. Pascal Wehrlein: «Ich bin zufrieden mit Q2. Nach dem Freitagtraining hätten wir das nicht erwarten können. Denn gestern hatten wir einige Schwierigkeiten mit dem Auto und auch noch heute Morgen im dritten freien Training. Deswegen war ich mir nicht sicher, wie es im Qualifying werden würde. Das Wichtigste war, mich darauf zu fokussieren, um das Maximale herauszuholen – und das habe ich geschafft. Auch das Team hat einen guten Job gemacht – vor allem wenn man bedenkt, dass wir hier noch nicht alle Updates am Auto haben.»
Marcus Ericsson: «Insgesamt ist es bisher ein positives Wochenende, auch mit dem Hintergrund, dass wir hier noch nicht alle neuen Aero-Teile am Auto haben. Wir hatten schon im dritten freien Training ein gutes Gefühl, das wir dann auch im Qualifying bestätigen konnten. Wir sind hier näher ans Mittelfeld herangerückt, das ist ein gutes Zeichen. Mein Ziel war heute sicherlich Q2. Daher ist es enttäuschend für mich, dass ich das nur um fünf Tausendstel verpasst habe. Trotz allem ist dieses Resultat aus Teamsicht zufriedenstellend. Dennoch ist es aber schade, dass ich bereits nach Q1 ausgeschieden bin.»