Jubel bei Ferrari. Sebastian Vettel triumphiert erstmals beim GP Ungarn. Der Deutsche kommt zu seinem 41. GP-Sieg. Damit schliesst er zum legendären Ayrton Senna auf. Dieser verunglückte 1994 in Imola tödlich. 7747 Tage danach verlor die Formel 1 mit Jules Bianchi (bei Ferrari hatte man ihn 2016 als Stammpiloten vorgesehen) wieder einen Fahrer, der seine Leidenschaft bis zum Ende auslebte.
Vor dem Start auf dem Hungaroring kondoliert nochmals jeder Fahrer dem Vater, der Mutter sowie der Schwester und dem Bruder von Jules. Sie alle legen ihre Helme auf den Asphalt, mittendrin ist derjenige von Bianchi. Es sind die bewegendsten Bilder des Jahres.
Dann beginnt das Spektakel-Rennen: Mercedes verliert seine Frontreihe an Ferrari. Wie schon in Silverstone (damals an Williams). Vettel macht sich mit Räikkönen aus dem Staub. Dahinter kommen sich Rosberg und Hamilton in die Quere. Der WM-Leader rutscht ins Kiesbett, fällt auf Rang zehn zurück.
In Runde 43 krachts: Nach einem brutalen Flügelbruch rast Nico Hülkenberg in der ersten Kurve mit Vollgas in den Notausgang, verpasst knapp Bottas im Williams – und zerstört den Force-India-Mercedes in der Reifenmauer.
Das Safety Car kommt raus. Das ganze Feld schliesst zusammen. Ganz bitter für Ferrari: Vettel und Räikkönen verlieren den grossen Vorsprung. Rosberg und Hamilton, der sich in der Zwischenzeit auf Position vier vorgearbeitet hat, rücken ihnen auf die Pelle.
Der Neustart: Vettel bleibt vorne. Rosberg krallt sich Räikkönen. Und Hamilton muss nach der Karambolage mit Vorjahressieger Daniel Ricciardo an die Boxen. Die Kommissäre untersuchen den Vorfall. Ihre Entscheidung: Durchfahrtsstrafe gegen Hamilton!
Auch andere Fahrer werden bestraft, so dass für das Sauber-Team plötzlich Punkte im Bereich des Möglichen sind. Und tatsächlich! Marcus Ericsson (Startposition 17) wird Zehnter. Felipe Nasr (Startposition 18) fährt unmittelbar dahinter über die Ziellinie.
Im Kampf um Rang zwei kommen sich kurz vor Schluss noch Rosberg und Ricciardo zu nahe. Der Mercedes-Pilot schlitzt sich dabei seinen Reifen am Red Bull auf. Rosberg fällt zurück, wird am Ende Achter. Hamilton landet auf Rang sechs. Kein Mercedes auf dem Podest also in Budapest!
Dieses bilden Tagessieger Vettel, Daniil Kwjat (Red Bull) und dessen Teamkollege Ricciardo. Der emotionale Vettel, mit Tränen in den Augen, widmet seinen Sieg Bianchi: «Danke Ferrari, danke Jules. Du wirst immer in unseren Herzen bleiben. Du wirst immer ein Ferrari-Pilot sein!»
F1-Boss Bernie Ecclestone schwärmt: «Eine bessere Show kann man den Fans nicht mehr bieten!»
In der WM-Wertung führt Hamilton (202 Punkte) vor Rosberg (181) und Vettel (160). Sauber (22 Punkte) gibt im Konstrukteurs-Klassement den siebten Rang an Toro Rosso (31 Zähler weil der 17-jährige Verstappen Vierter wird) ab. McLaren (17) macht dank den Ungarn-Rängen fünf (Alonso) und neun (Button) Boden auf die Hinwiler gut.
Das nächste Rennen findet am 23. August im belgischen Spa statt.