Es war wie vor der Sommerpause in Budapest. Die beiden Sauber von Marcus Ericsson und Felipe Nasr gurken auch in Spa chancenlos um den Kurs.
Doch wie in Ungarn lacht den Hinwilern am Ende Göttin Fortuna zu. Chaos und Ausfälle spülen den Schweden Ericsson zweimal auf den 10. Platz. Jeweils vor dem Brasilianer Nasr.
In Spa liegt Ericsson (dem einige Trümmerteile den Unterboden kaputt machen) in der vorletzten Runde 31 Sekunden hinter dem letzten Punkteplatz (Bottas). Und plötzlich ein Aufschrei in der Ferrari-Box: Sebastian Vettel, mit Romain Grosjean (Lotus-Mercedes) seit vielen Runde im brutalen Nahkampf um Platz drei, explodiert auf der langen Geraden nach Eau Rouge hinten rechts der Reifen.
Bei Ferrari pokert man im 900. GP sehr hoch, will den Podestplatz nicht verlieren. In der 14. von 43 Runden wechseln die Italiener vom weichen auf den härteren Gummi. Also für die letzten 29 Runden oder eben die letzten 205 Kilometer.
Vettel tobt auch vor der TV-Kamera, fährt gar an der FIA-Waage vorbei: «Pirelli hat uns gesagt, dass diese Mischung hier 40 Runden hält. Und jetzt das. Eines Tages wird irgendeiner bös in die Wand einschlagen. Ich hatte nur Glück, dass es 300 Meter nach Eau Rouge passierte!»
Paul Hembery, Motorsport-Chef von Pirelli, sagt gegenüber «RTL»: «Die Angaben zum Reifenverschleiss sind allgemein und hängen von vielen Faktoren ab. Sebastians Reifen war am Ende. Das war von Ferrari sehr ehrgeizig geplant und dieses Mal hat es sich nicht gelohnt. Hinterher ist man immer schlauer. Wenn das Rennen eine Runde weniger gedauert hätte, dann wäre er der grosse Held gewesen.»
Nun, Spa ist reifenmordend. Das erlebte schon Rosberg am Freitag. Und 2004 beklagte hier Michelin am Wochenende gleich acht Reifenexplosionen. Die Franzosen wollen 2017 Pirelli als Reifensolist ablösen!
Beim WM-Achten Sauber nimmt man das erneute Geschenk – wie in Budapest – natürlich dankend an, auch wenn die «direkten» Gegner Lotus (15), Force India (10) und Toro Rosso (4) in Spa klar erfolgreicher fahren. Nur McLaren-Honda bleibt mit Fernando Alonso und Jenson Button hinter Sauber kleben, liegt jetzt sechs Punkte zurück.
Sauber-Chefin Monisha Kaltenborn: «Ein schwieriges Wochenende, von dem wir uns etwas mehr erwartet hatten. Trotz Problemen ist es uns gelungen, mit etwas Glück einen Punkt zu holen!»