Sauber-Chef Vasseur im Interview
«Unsere Zukunft wird hart»

Die Zeiten der Träumer und Schönredner bei Sauber sind endlich vorbei. Mit dem neuen Chef Frédéric Vasseur (49) hat die knallharte Realität in Hinwil Einzug gehalten: «Wenn man Letzter ist, kennt jeder das Ziel!»
Publiziert: 26.08.2017 um 00:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:55 Uhr
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Klare Ansage: Sauber-Chef Vasseur fordert, «es muss wieder brennen und alle müssen unter Druck sein».
Foto: KEY
Roger Benoit aus Spa

Es ist ein kleine Medienrunde, die sich im Sauber-Quartier in Spa um den Franzosen schart. Frédéric Vasseur, gelernter Ingenieur und erfolgreicher Teambesitzer, bleibt lieber stehen, beantwortet jede Frage souverän. Da hört man zum Glück keine Sprüche wie früher: «Wir fahren bald wieder aufs Podest!» Oder: «Mittelfeld, wir kommen!»

In Ungarn nahmen sie Ihren Job an der Rennstrecke auf – und dann ging es gleich in die Sommerpause. Gut erholt?
Frédéric Vasseur:
Klar. Das tat aber allen im Team gut. Wir müssen uns da nichts vormachen, unsere Zukunft wird hart.

Gibt es mit dem alten und neuen Partner Ferrari schon eine Strategie?
Mit dem neuen Motor sollten wir 2018 einen ersten Schritt nach vorne machen. Und jetzt kenn ich schon die nächste Frage: Wer fährt das Auto?

Richtig. Wer sitzt also im neuen SauberC37-Ferrari?
Die Situation wird sich in den nächsten Tagen klären.

Wehrlein als Mercedes-Fahrer macht ja bei dieser jetzt wieder enger werdenden Zusammenarbeit mit Ferrari keinen Sinn.
Wie gesagt, wir geben die Piloten bald bekannt.

Warum hat man den Deal mit Honda eigentlich beendet?
Die Lage ist sehr schwierig. Mit Honda hätten wir das Getriebe von McLaren übernehmen müssen. Und man weiss ja weiter nicht, was die genau vorhaben. Wir brauchen jetzt Sicherheit und Stabilität.

Und die ist garantiert?
Davon gehen wir aus. Wir bekommen aus Maranello den Motor und das Getriebe. Die Elemente, die Einfluss auf die Aerodynamik haben, bauen wir selbst. Wir haben ja den vielleicht besten Windkanal der Formel 1.

Also keine so grosse Hilfe von Ferrari, wie sie einst Haas bekam? Die bauen ja nicht einmal das Auto selber, sondern lassen es von Dallara herstellen.
Wir sind das kleinste Team. Da braucht man einen grossen Partner. Ferrari wird uns so gut wie möglich unterstützen. Doch es ist nicht einfach, ein Teil von einem Auto auf ein anderes zu packen.

Wie geht es mit der Entwicklung des alten Autos weiter?
Wir haben diese praktisch gestoppt, weil neue Teile aus dem Windkanal kaum mehr fertiggestellt werden können. Doch für Singapur und Japan haben wir noch etwas in der Hinterhand.

Optimistisch?
Wir wissen, wo wir stehen, dass wir in einem ständigen Kampf sind, das nötige Feuer am Leben zu erhalten. Es muss wieder richtig brennen. Ich versuche vor allem das Team zu motivieren – und alle müssen unter Druck sein. Auch wenn wir nicht um die Pole-Position kämpfen.

Also keine Prognosen für die treuen Sauber-Fans?
Nein. Vieles hängt vom neuen Auto und den Wintertests ab. Dann wissen wir genau, wo wir stehen, ob wir uns nach vorne bewegen.

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