Die Ausgangslage ist klar: Landet Nico Rosberg in Abu Dhabi auf dem Podest, ist er Weltmeister wie sein Vater Keke vor 34 Jahren. Aber in so einem Formel-1-Rennen kann viel passieren.
Rosberg könnte mit Defekt ausscheiden, dann würde Lewis Hamilton der dritte Rang zur Titelverteidigung reichen. Oder Rosberg könnte aus dem Rennen bugsiert werden. Zum Beispiel von Jenson Button. Der Brite fährt nach 17 Jahren in der Königsklasse am Sonntag sein letztes Rennen.
Im Magazin GQ hat er nun folgendes angedroht. «Lewis ist reich. Er hat viel Geld. Er fliegt mit dem Privatjet durch die Gegend. Ich bin sicher, er könnte es sich leisten, mich zu bezahlen.»
Die Frage ist nur, ob sich Rosberg im viel schnelleren Mercedes und Button im erheblich langsameren McLaren-Honda überhaupt begegnen. Das ginge nur bei einer Überrundung. Button: «Ich bin offen für Lewis' Vorschläge. Das ist ja sowieso mein letztes Rennen.»
Natürlich hat der humorvolle Brite das alles nur im Scherz gesagt. Niemals würde sich der Gentleman absichtlich in den Zweikampf der Mercedes-Hähne einmischen.
Trotzdem kommen bei Buttons Worten Erinnerungen hoch an unschöne finale Entscheidungen. 1989 provozierte Alain Prost eine Kollision mit Teamrivale Ayrton Senna und entschied so den Titelkampf zu seinen Gunsten. 1990 war es umgekehrt: In der ersten Kurve von Suzuka rempelte der Brasilianer seinen Erzrivalen von der Piste – es war die WM-Entscheidung. 1994 attackierte Michael Schumacher Damon Hill. Beide schieden aus, was Schumi zum Titel reichte.
Drei Jahre später dasselbe Szenario des Deutschen, dannzumal gegen Jacques Villeneuve. Doch Schumi prallte ab, Villeneuve blieb im Rennen und wurde Weltmeister, Schumi nachträglich wegen Unsportlichkeit aus dem WM-Klassement gestrichen.
Bei Mercedes ist auch wegen solchen historischen Vorfällen vor dem entscheidenden Saisonfinal erhöhte Nervosität zu spüren. Rosberg oder Hamilton? Die Antwort gibts am Sonntag ab 14.00 Uhr. Vorteil hat Rosberg. Aber Abu Dhabi ist für den Deutschen kein unbelastetes Pflaster. 2014 reiste er mit WM-Chancen an. Nach einem Defekt reichte es ihm am Ende nur zu Rang 14. Erzrivale Hamilton siegte und wurde zum zweiten Mal Weltmeister. (red)