Und weil die Strecke im Olympiapark von 2014 nach der Säuberung eben noch nass war, gingen die meisten Fahrer für ihre Installationsrunde mit Intermediates oder sogar Regenreifen auf die Strecke. Bei nur 18 Grad und 24 auf dem Asphalt. Und dunklen Wolken…
Also fast sibirische Verhältnisse für die Formel 1 am Schwarzen Meer. Einige Fahrer übten einfach mal einen Start, andere schlichen nur herum. Und Ferrari-Star Vettel (schon drei Siege in Malyasia, Ungarn und Singapur) tobte: «Was für eine Schweinerei!»
Alonso vor seinem 250. GP
Nach einer Stunde liess sich dann Jubilar Fernando Alonso (34) bei seinem 250. Grand-Prix-Einsatz mit dem weiterhin katastrophalen McLaren-Honda die erste Zeitrunde notieren! Nach seinem verbalen Funk-Flop von Suzuka («Was soll ich mit diesem GP2-Motor?») hat sich der Spanier jetzt entschuldigen müssen. Bei den Japanern kommen solche Vorwürfe immer an die falsche Adresse.
Nach Alonso (der wegen des zehnten Motores in der Qualifikation vom Samstag 35 Startplätze zurück muss, also in Moskau startet…) wagte sich dann auch der Schwede Ericsson im Sauber-Ferrari an die ersten Zeitrunden. Er flog zweimal fast ab und kam nicht an Alonso vorbei! Später blieb Ericsson mit Sauber am Ende der Boxengasse stehen – und musste von den Mechanikern zurückgeschoben werden. Der Schwede: «Der Motor stellte einfach ab!»
Dreher von Hamilton
Als auch Button im zweiten McLaren-Honda die rutschige Piste testete, kamen plötzlich die Toro Rosso aus ihren Garagen – und 12 Minuten vor dem Trainingsende begriffen fast alle, dass jede Runde zählen kann. Da für das zweite Training zu 90 Prozent Regen angesagt wird.
Doch Ferrari wurde mit der langsam abtrocknenden Strecke vorerst nicht klar, Räikkönen drehte sich, Vettel rutschte nur herum, bis ihm endlich eine gute Zeit gelang. Am Ende gab es einen dreifachen deutschen Erfolg: Hülkenberg (Force India) lag vor Rosberg (Mercedes) und Vettel (Ferrari). WM-Leader Hamilton (Mercedes) drehte sich beim Angriff auf das deutsche Trio in der vorletzten Kurve!
Jetzt redet Ecclestone
Das Thema Nummer 1 im Zirkus bleibt natürlich die Motorensuche von Red Bull und Toro Rosso für 2016. Zum aktuellen Geschehen der Formel 1 lesen Sie am besten unser Interview mit britischen GP-Zampano Bernie Ecclestone (wird am 30. Oktober 85). Was der Londoner noch nicht wusste: Red Bull soll für 2016 wieder mit seinem bisherigen Motorenpartner Renault flirten.
Der nasse Nachmittag
Ïn der Mittagspause kam, wie erwartet, der Regen. Und nach 60 von 90 Minuten sah man im Olympia-Nest Sotschi gerade mal sechs Autos durch die Pfützen jagen: Vettel, Bottas, Alonso, Rosberg, Ericsson und Hamilton. Doch nur Alonso liess sich auch eine Zeit gutschrieben – 2:01,077. Oder rund 20 Sekunden langsamer als Morgen-Sieger Nico Hülkenberg.
Fans tanzten – Massa vorne
Um die auf den Tribünen offenbar immer noch gutgelaunten Fans (einige tanzten sogar) zu unterhalten, liess auch Toro Rosso-Renault seine Junioren Max Verstappen (18) und Carlos Sainz (21) auf die weiterhin völlig durchnässte Piste. Nun, der Belgier mit holländischer Lizenz und Pass sowie seit zwei Wochen im Besitz des Führerscheins, liess es dann krachen – 2:00,806.
Erst in den letzten Sekunden vor dem Ende, als immerhin schon acht Autos auf der Zeittabelle erschienen, wurde Verstappen gleich von drei Fahrern um wenige Hundertstel noch um den «Regen-Sieg» gebracht.
Zuerst lag der letztjährige Sotschi-Dritten Valtteri Bottas (Williams-Mercedes) vorne, dann kam Vettel (Ferrari) an die Spitze, um diese dann bei der letzten Attacke noch an Felipe Massa (Williams-Mercedes) zu verlieren.