Rote Träume geplatzt
Pirelli wehrt sich gegen Gummi-Angriffe!

Die heissen Gummi-Diskussionen gehen nach dem Reifen-Knall und dem Wutanfall von Vettel in Spa weiter. Pirelli-Boss Hembrey wehrt sich. Am Dienstag reagiert der Ferrari-Star.
Publiziert: 25.08.2015 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2018 um 03:52 Uhr
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Sebastian Vettel explodierte in Spa der Hinterreifen. Es ist der erste Ferrari-Ausfall nach den Siegen in Malaysia und Ungarn.
Foto: Lukas Gorys
Von Roger Benoit

Es war alles für ein Fest angerichtet: 900. Grand Prix für Ferrari, der 150. Formel-1-Lauf von Sebastian Vettel (28). Am Ende gabs nur böse Worte – und einen siebten Platz für Kimi Räikkönen (35).

Die Reifenexplosion mit über 310 km/h bei Vettel in der vorletzten Runde (der Sauber seinen WM-Punkt verdankt) hat alle Titelträume in Maranello zerfetzt. Vettel vor Spa: «Ja, wir versuchen, das Unmögliche noch wahr zu machen!» Nun, 67 Punkte Rückstand auf Hamilton sind acht Rennen vor Schluss zu viel. Und in der Team-WM liegen die Roten bereits über vier Doppelsiege (184 Zähler) hinter Mercedes!

Natürlich löst das Reifen-Chaos von Spa (am Freitag hatte es Rosberg bei 306 km/h ebenfalls hinten rechts erwischt) heisse Diskussionen aus. Pirelli-Chef Paul Hembery: «Eigentlich sind wir immer die Dummen. Einmal stöhnen die Fahrer über Reifen, die viel zu lange halten, dann wollen sie wieder einen aggressiveren Gummi. Bei Rosberg entdeckten wir einen Schnitt von irgendeinem Gegenstand. Bei Vettel war es klar der Verschleiss!»

Pirelli hatte den Teams für die 44 Runden zwei bis drei Stopps empfohlen und die FIA mehrmals aufgefordert, die Strecke besser zu säubern!

Aber Ferrari riskierte es mit einem Halt, obwohl Vettel an die Boxen funkte: «Müssen wir nicht über einen zweiten Stopp nachdenken?» Dort befand man die Reifen in Ordnung, liess Vettel auf dem dritten Platz weiter hart mit Grosjean (Lotus) fighten. Dabei ging es über jeden Randstein. Nach 28 Runden explodierte der Reifen trotz guten Rundenzeiten ohne Vorwarnung. Der letzte Ausfall nach einem «Crash» hatte Vettel vor 100 Rennen, als er in der Türkei mit Webber kollidierte!

Vettel meldet sich am Dienstagabend erneut zu Wort. Auf seiner Homepage steht: «Nur um das klar zu stellen: Das Team und ich haben uns gemeinsam für diese Strategie entschieden. Ich stehe hinter dem Team und das Team steht hinter mir. Das macht uns zu einem Team. Die Strategie war zu keinem Zeitpunkt eine riskante. Das Team trifft keine Schuld.»

Also wird erneut Pirelli der Schwarze Peter zugeschoben. Fragt sich nur, ob sich die Italiener die Kritik vor dem Saisonfinal in Europa (Monza am 6. September) tatenlos gefallen lassen.

Nach dem Spa-Rennen wollen jetzt übrigens viele Michelin zurück. Dies zeugt von einem kurzen Gedächtnis. 2005 liessen die Franzosen in Indy alle 14 Autos an den Boxen, weil man nicht für die Sicherheit garantieren konnte!

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