Das Wetter greift in Sao Paulo (noch) nicht entscheidend in den WM-Fight zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton ein.
Bei praktisch trockenen Bedingungen schnappt sich Hamilton seine 60. Pole-Position. Nur Michael Schumacher (68) und Ayrton Senna (65) standen öfter auf dem ersten Startplatz. Mit der 19. Pole im 20. Rennen gibts im Mercedes-Lager aber doch einen Rekord zu feiern.
Hamilton, der in neun Rennen hier noch nie gewonnen hat, sagt nach der Quali: «Ich fühle mich schon seit Freitag sehr wohl hier. Nico war immer nahe dran, da darfst du auf diesem kurzen und trickreichen Kurs keinen Zentimeter verschenken. Der Plan ist natürlich der Sieg.»
Wir erinnern uns: 2008 wurde Hamilton in Brasilien Weltmeister, weil er drei Kurven vor Schluss noch Glock im Toyota überholte und mit Platz 5 Weltmeister gegen Rennsieger Massa wurde.
Hinter dem Briten betreibt Mercedes-Kollege Rosberg Schadensbegrenzung und setzt sich neben den Briten in die Frontreihe. Ob er im Rennen seinen Vorsprung von 19 Punkten verteidigen kann, wird auch vom Wetter abhängen: Die brasilianischen Wetterfrösche prognostizieren nämlich Regen.
«Eine aufregende Quali. Aber wie wir wissen, ist dieses Jahr die Pole-Position nicht alles. Ich versuche natürlich in der ersten Kurve vor Lewis zu sein! Ich will gewinnen, egal ob es trocken oder nass ist!», gibt sich der Deutsche kämpferisch.
Sollte Hamilton das Rennen tatsächlich gewinnen, dann wäre die WM-Entscheidung vertagt und Rosberg käme in zwei Wochen in Abu Dhabi zu seinem dritten Matchball.
Als zweite und dritte Kraft etablieren sich auch im zweitletzten Saisonrennen die Ferrari von Kimi Räikkönen (3.) und Sebastian Vettel (5.) sowie die Red Bull von Max Verstappen (4.) und Daniel Ricciardo (6.).
Überraschungsgast im Q3 ist Romain Grosjean: Der Wahl-Genfer landet mit seinem Haas auf Platz sieben.
Damit es am Sonntag (ab 17 Uhr live) doch noch den ersten WM-Punkt für Sauber gibt, bräuchten die Hinwiler ein Motorsport-Wunder. Marcus Ericsson (21.) und Felipe Nasr (22.) landen auf den letzten beiden Plätzen.
Weil Ocon noch drei Strafplätze erhält und neu Letzter ist, müssen die beiden Sauber doch nicht zum zweiten Mal in der Teamgeschichte (nach Hockenheim 2016) aus der hintersten Reihe starten.
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Qualifikation
1. Teil (18 Minuten)
1. Hamilton 1:11,511
2. Rosberg
3. Verstappen
4. Räikkönen
5. Vettel
6. Ricciardo
7. Hülkenberg
8. Massa
9. Bottas
10. Pérez
11. Alonso
12. Grosjean
13. Sainz
14. Gutiérrez
15. Kvyat
16. Palmer 1:13,259
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17. Button 1:13,276
18. Magnussen
19. Wehrlein
20. Ocon
21. Ericsson 1:13,623
22. Nasr 1:13,681
2. Teil (15 Minuten)
1. Hamilton 1:11,238
2. Rosberg
3. Verstappen
4. Vettel
5. Ricciardo
6. Räikkönen
7. Alonso
8. Pérez
9. Grosjean
10. Hülkenberg 1:12,360
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11. Bottas 1:12,420
12. Gutiérrez
13. Massa
14. Kvyat
15. Sainz
16. Palmer
Pole-Kampf (10 Minuten)
1. Hamilton 1:10,736
2. Rosberg 1:11,838
3. Räikkönen
4. Verstappen
5. Vettel
6. Ricciardo
7. Grosjean
8. Hülkenberg
9. Pérez
10. Alonso
ACHTUNG:
Ocon (20.) wird für einen Zwischenfall mit Palmer (16.) um drei Plätze versetzt und ist damit Letzter.
Die Stimmen der Sauber-Piloten
Marcus Ericsson: «Zuerst möchte ich festhalten, dass ich meiner Boxencrew sehr dankbar bin, dass sie es schaffte, den Motor zwischen FP 3 und dem Qualifying zu wechseln. Sie haben in dieser begrenzten Zeit wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Das Qualifying selbst war ziemlich schwierig. Allein schon deshalb, weil ich im gestrigen zweiten freien Training wegen Schwierigkeiten nicht die geplante Anzahl Runden fahren konnte. Und im dritten freien Training war wegen des Motorproblems überhaupt keine ordentliche Runde möglich. Wahrlich keine guten Voraussetzungen für das Qualifying. Wenn man das alles berücksichtigt, hätten wir nicht viel mehr erwarten können.»
Felipe Nasr: «Ich bin sehr enttäuscht mit diesem Resultat. Denn ich war auf der entscheidenden Runde nicht schlecht unterwegs – bis Kurve 11. In Kurve 12, also kurz vor dem Ziel, bin ich dann in den Verkehr gekommen, was sich nachteilig auf meine Rundenzeit auswirkte. Zudem hatte ich gegen Ende dieser Runde Fehlzündungen. Spätestens da waren meine Chancen auf eine ordentliche Rundenzeit weg. Dass ich keine Runde ohne Verkehr fahren konnte, ist enttäuschend – kann im Rennsport aber vorkommen. Nun müssen wir uns auf morgen konzentrieren. Im Rennen kann hier vieles passieren, nicht zuletzt wegen der schnell wechselnden Wetterbedingungen. Meinem Heimrennen sehe ich nach wie vor positiv entgegen.»