Es ist für jedes Formel-1-Team der grosse Albtraum: Ein Fahrer ist klar schneller als der zweite Mann. Der «Star» ist also nicht richtig gefordert, geht kaum an die Grenzen des eigenen Autos. Und der Teamkollege schaut oft hilflos zu, gibt mental auf – und ist leistungsmässig dauernd auf einer Berg- und Talfahrt.
Bei Renault musste man mit diesem Problem und eben mit dem englischen Pay-Driver Jolyon Palmer leben. Leader Nico Hülkenberg hatte leichtes Spiel – und die Franzosen wussten nie genau, wie schnell ihr Auto wirklich ist. Das ist gefährlich. Seit Austin schläft jetzt der Deutsche nicht mehr ein. Mit dem Spanier Carlos Sainz brennt endlich das Feuer im Renault-Boxendach. Die beiden pushen sich gegenseitig ans Limit. Der totale Ehrgeiz fährt mit. Die ideale Situation für ein Team und die Ingenieure.
Bei Sauber wird man aus dem Duell zwischen dem einst hoch gehandelten Pascal Wehrlein und dem nach 43 punktelosen Rennen in die Mittelklasse abgeschobenen Marcus Ericsson nicht schlau. Seit der interne Transferkampf tobt, hat man das Gefühl, es wird endlich lustvoll Gas gegeben. Die Motivation, darüber muss man nicht streiten, fuhr im Hinwiler Team 2017 nicht immer mit. Vor allem bei Wehrlein, der sich stets für höhere Aufgaben befähigt fühlte.
Jetzt rätseln die Sauber-Leute: Wie schnell ist eigentlich der C36? Ganz schlecht für ein Team, wenn die Fahrer erst am Saisonende, wenns ums nackte Überleben geht, alles geben. Vorteil plötzlich Ericsson. Vorher wars wohl ein Geisterduell.