Sein Freund Niki Lauda nannte ihn immer den letzten bunten Hund in der Formel 1. Die beiden Weltmeister passten überhaupt nicht zusammen. Und trotzdem wären sie für den andern durchs Feuer gegangen.
Wer ist James Hunt?
James Hunt, der blondmähnige Frauenliebling, lehrte Lauda, dass das Leben nicht nur aus schnellen Autos besteht. Sagen wir es mal jugendfrei: Der Stoff, aus dem die Träume sind!
Einmal sind die beiden 24 Stunden aus einem Traum nicht mehr erwacht. Ja, James nickte bei Testfahrten in Le Castellet sogar einmal ein, parkte in die Leitplanken.
Grosser Frauenheld
Wenns um Frauen ging, stand der Brite in der Pole-Position – später war der nordirische Ferrari-Pilot Eddie Irvine im Vergleich ein Playboy zweiter Klasse!
Hunt trieb es mit seiner ersten Frau Suzy so weit, dass sich diese in die Arme von Film-Superstar Richard Burton flüchtete.
Nicht ohne Backgammon-Runde
Die grosse Leidenschaft des schnellsten Lebemannes der Welt war Backgammon. Am Abend vor der Qualifikation zum Saisonauftakt 1976 in São Paulo bat Bernie Ecclestone den McLaren-Teamchef Teddy Mayer, Hunt und mich noch zu einer Backgammon-Runde im Hilton-Hotel.
Die besten James Hunt Anekdoten
Morgens um 1 Uhr wollte der Kellner das Restaurant schliessen. Da fragte ihn Bernie: «Was verdienen Sie im Monat!» Er sagte etwas von 50 Dollar. Ecclestone zog einen 100-Dollarschein hervor und sagte: «So, jetzt bekommen wir von Ihnen bis zum Schluss Getränke und Sandwiches!»
Um 5 Uhr morgens sagte Hunt: «Hey Leute, ich muss noch schlafen. In fünf Stunden ist Training!» Ecclestone: «Kein Problem. Um 8 Uhr treffen wir uns vor dem Hotel!» Und dort wartete dann die Polizei mit zwei Autos und heulenden Sirenen. Hunt holte an jenem Samstag übrigens die Pole-Position vor Lauda im Ferrari! Am Ende des Jahres holte Hunt den Titel – einen Punkt vor Lauda, der vor dem Fuji-Regen Angst bekam und das Rennen aufgab.
Wie ist James Hunt gestorben?
Es war im Mai 1979, Hunt hatte zu Neuling Wolf gewechselt, als er mit einer gebrochenen Halbachse wieder mal ausschied. Kurz darauf gab er seinen Rücktritt.
Hunt: «Ich schaute am Renntag aus dem Hotelfenster und sah keine Sonne mehr. Da wusste ich, dass es vorbei ist!» Der Brite gab als bisher einziger Fahrer zu, dass er plötzlich Angst vor dem Sport hatte – und zog die Konsequenzen.
Auch das normale Leben bekam er nicht mehr in den Griff, verarmte und fuhr 1993, kurz vor seinem Tod (offizielle Version: Herzinfarkt), mit dem Velo zu Bernie Ecclestone und pumpte ihn um 2000 Pfund an. Der GP-Chef gesteht: «Es war einer der traurigsten Momente in meinem Leben!»