Sieger des Jahres
Räikkönen in Austin – Hier applaudieren die andern Fahrer kräftig mit: Kimi Räikkönen holte seinen 21. GP-Sieg vier Tage nach seinem 39. Geburtstag. 113 Rennen hatte der Finne auf diesen Glücksmoment warten müssen. Nach 152 Ferrari-Einsätzen ist nicht Schluss. Kimi kehrt nach 17 Jahren für zwei Jahre zu Sauber zurück. Am Dienstag gibts den ersten Test in Abu Dhabi!
Toter des Jahres
Sergio Marchionne – Am 25. Juli trauerte die Autowelt um einen der grössten Chefs und Sanierer. Sergio Marchionne verlor mit 66 Jahren in Zürich den Kampf gegen den Lungenkrebs. Bei Ferrari brach intern eine Welt zusammen, der kettenrauchende Italo-Kanadier (Markenzeichen Pullover) hatte das Team nach vorne gepusht, die jetzt wieder tobenden Grabenkämpfe in Maranello nicht nach aussen dringen lassen.
Kranker des Jahres
Niki Lauda – Am 2. August bangte die Sportwelt um eine ihrer grössten Figuren: Niki Lauda (69) bekam in Wien eine aus Deutschland eingeflogene Lunge. Es ging um Leben und Tod. Nach elf Wochen wurde er entlassen, muss aber dauernd zur Kontrolle zurück und täglich Dutzende von Pillen schlucken. Am 24. November meldete sich der Mercedes-Aufsichtsrat mit einer Videobotschaft zurück.
Fahrer des Jahres
Lewis Hamilton – Die einfachste Entscheidung. Der Brite ist seit 2007 im Zirkus und hat seither immer mindestens einen Grand Prix pro Jahr gewonnen. Seine Sieges-Bilanz der letzten fünf Turbo-Jahre: 11 – 10 – 10 – 9 – 11. Total: 5 WM-Titel, 73 Siege, 83 Poles. Lewis prägt die Szene – auch neben den Rennstrecken. Mit seiner Musik und seiner Modekollektion (Hilfiger). Hamiltons neues Ziel: Auf ins All.
Absteiger des Jahres
Williams-Team – Wenn ein Team seit Regazzonis Premierensieg 1979 in Silverstone 114 WM-Läufe gewonnen hat, dann ist der letzte WM-Platz 2018 die Höchststrafe. Stroll und Sirotkin konnten die Gurken aus Grove natürlich auch nicht verbessern. Technikdirektor Paddy Lowe konnte nur mit Ausreden glänzen. Teamchefin Claire Williams ist überfordert, Sponsoren springen ab. Und da soll Comeback-Star Kubica glücklich werden?
Crash des Jahres
Leclerc in Spa – Die Fans hielten den Atem an, als die Bilder um die Welt gingen. Hülkenberg hatte Alonso beim Start von hinten getroffen – und der Spanier raste mit dem McLaren als Tiefflieger über den Sauber von Leclerc. Die Gummispuren am Halo waren deutlich – und die Gegner des hässlichen Heiligenscheines verstummten. Leclerc sagte nur: «Gut, dass der Halo da war!»
Frau des Jahres
Tatiana Calderon – Die Formel 1 wird zwar weiter noch viele Jahre auf eine Frau im Cockpit warten. Doch die Kolumbianerin Tatiana Calderon (25), von Telmex (Kommunikation) gefördert, lieferte in Hinwiler Autos drei saubere Testtage in Mexiko und Fiorano ab. Sauber-Teammanager Zehnder: «Wir waren überrascht, wie schnell sie lernte!» In der GP3-Serie glänzte sie am Wochenende in Abu Dhabi mit den Plätzen zehn und acht.
Podest des Jahres
Baku mit Pérez – Ein seltenes Bild, wenn nicht nur Piloten von Mercedes, Ferrari oder Red Bull aufs Podest klettern. 2018 schaffte es der Mexikaner Pérez im Force India als Dritter. Hinter Hamilton und Räikkönen. Doch die «Sensation» wäre ausgeblieben, hätte Leader Bottas nicht kurz vor dem Ziel einen Plattfuss eingefangen. 2017 gelang nur Stroll (Williams) der fremde Sprung aufs Podest – ebenfalls in Baku …
Flop des Jahres
Vettel-Unfall Hockenheim – Wo hat Ferrari-Star Vettel die WM tatsächlich verloren? Die Analysen hören wohl nie auf. Fehler wurden vom Fahrer und dem Team gemacht. Pleiten, Pech und Pannen eben. Aber mit dem Ausrutscher in der Sachskurve verschenkte Vettel auf leicht nasser Strecke nicht nur den klaren Heimsieg. Nein, er machte auch «Erbe» Hamilton wieder zum WM-Leader – 188:171.
Aufsteiger des Jahres
Leclerc im Sauber – Die Fachwelt ist sich einig. Dem Monegassen Charles Leclerc (21) gehört neben Max Verstappen (21) die Zukunft. Keiner lernte so schnell wie der Sauber-Einsteiger (39 Punkte). Viermal Siebter in den letzten sechs Rennen. Der Lohn kam vorher: Ferrari-Vertrag für die nächsten drei Jahre. «Ich gehe nicht nach Maranello, um nur mitzufahren. Ich will Weltmeister werden!» Da kann sich Vettel schon mal warm anziehen.
Schluck des Jahres
Fürstin Charlene – Der Podestauftritt in Monte Carlo hat seit über 50 Jahren immer einen fürstlichen Glanz. Und Sieger Niki Lauda küsste einmal der 1982 verstorbenen Fürstin Gracia Patricia sogar die Hand. Ein Aufschrei ging um die Welt. Nun, die Zeiten haben sich geändert. 2018 nahm Fürstin Charlene neben dem lachenden Fürst Albert sogar einen Schluck aus der Schampus-Flasche von Sieger Ricciardo.
Flagge des Jahres
Winnie Harlow in Montreal – Die Formel 1 bricht mit Traditionen. 2019 soll auch die Zielflagge verschwinden. Die Fahrer werden in Zukunft mit Leuchtlampen über das Rennende informiert. Dass bisher drei Rennen durch Prominente zu früh abgewunken wurden, lag nicht an diesen. Die FIA hatte die Stars einfach fehlgeleitet – wie früher einst Pele in Brasilien und dieses Jahr Supermodel Winnie Harlow in Montreal.
Aussteiger des Jahres
Fernando Alonso – Viele Fans werden den kampfstarken Spanier vermissen. Alonso (37) ging am Sonntag in Abu Dhabi nach 17 Jahren, 312 Rennen, zwei WM-Titeln 2005 und 2006 (Renault), 32 Siegen und 97 Podestplätzen. Leider verscherzte es sich der ewige Kritiker mit allen Topteams. So blieb er ab 2015 bei McLaren mit der Power von Honda und Renault weit weg vom Podest. Zwei fünfte Plätze in vier Jahren – da blieb nur der Rüktritt.
Spruch des Jahres
Vettel in Brasilien – Die Funksprüche der Fahrer an die Boxen erreichen nach Räikkönens «Lasst mich in Ruhe, ich weiss, was ich tue!» Kultstatus. In Sao Paulo lachte man über Vettel. «Zwischen meinen Beinen ist etwas lose. Ich wäre stolz, wenn es das wäre, was ihr denkt! Ich wiederhole: Zwischen meinen Füssen baumelt etwas!» Grund für diese heisse Information ans Team: Eine Schraube hatte sich im Cockpit verirrt.
Heisse Miezen des Jahres
Austin – Die neuen Formel-1-Besitzer von «Liberty Media» sind in diesem Sport auch nach zwei Lehrjahren noch nicht angekommen. Von überall hagelt es Kritik. Auch die Teams sind sauer, weil sie plötzlich weniger Geld kassieren als unter Ecclestone. Und das Verbot der Grid Girls, die nicht mehr in die moderne Zeit passen sollen, löste einen Aufschrei auf. Doch ausgerechnet in Austin liessen die US-Puristen halbnackte Cheerleaders herumtanzen.
Umsteiger des Jahres
Ricciardo zu Renault – Der meist lachende Australier wurde vor zwei Tagen in der Wüste 150 Rennen alt. Allein für Red Bull war er 100 Mal unterwegs – sieben Siege. Jetzt haut er für rund 20 Millionen Dollar im Jahr zu Renault ab. Die Lust, neben Teamliebling Verstappen zu fahren, war ihm vergangen. Und nach dem achten Ausfall 2018 in Brasilien tobte er: «Ich habe genug. Die letzten zwei Rennen könnt ihr Gasly das Auto geben!»
Der Verkauf des Jahres
Force India – Der Formel 1 drohte im Sommer der Verlust des WM-Vierten von 2017. Da sprang der kanadische Mode-Milliardär Lawrence Stroll mit einigen Partnern ein – und kaufte das hochverschuldete Force India-Team. Für total 90 Millionen Pfund oder 130 Mio Franken. Die Rettung hatte einen Hintergrund: So konnte Stroll seinem Sohn Lance (20) für 2019 auch noch ein besseres Cockpit als den lahmen Williams besorgen!
Der Teamchef des Jahres
Fréderic Vasseur – Der 50jährige Sauber-Chef ist jetzt gut ein Jahr für den Betrieb in Hinwil verantwortlich – und schon stellen sich die Erfolge ein. «Der richtige Mann für Sauber», sagte Hamilton bei Amtsantritt zu BLICK. Ruhig, sachlich, aber auch streng. So wird der Franzose beschrieben. Er lebt mit seiner Familie und vier Kindern in der Nähe von Paris, hat ein Appartement im Zürcher Oberland. Sein Ziel: Vorderes Mittelfeld.