Roger Benoit über die Formel-1-Saison 2015
Alles zum WM-Start mit viel Zündstoff

Die Formel 1 spielt verrückt. Und morgen beginnt die neue Saison ausgerechnet am Freitag, dem 13. Der Vertrags-Wirbel von Giedo van der Garde mit Sauber nervt den ganzen Zirkus, Alonso muss zuschauen – und Manor rast morgen mit einer gefährlichen Kiste los.
Publiziert: 12.03.2015 um 11:24 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:41 Uhr
Von Roger Benoit (Text) und Priska Wallimann (Infografik)

Die ruhigen Tage sind vorbei. Hinter den Kulissen wurde bis kurz vor FIA-Nennschluss am Donnerstag Morgen um 6 Uhr MEZ (16 Uhr Lokalzeit) gestritten.

Der Spanier Fernando Alonso (33) ist nach seinem mysteriösen Barcelona-Unfall am 22. Februar gar nicht ans andere Ende der Welt geflogen. Er und McLaren­Honda hüllen sich weiter in Schweigen, warum es damals zu einem harmlos aussehenden Mauer-Crash kam.

Über zehn Sekunden soll Alonso auf der Bremse gestanden sein – schon bewusstlos?

In Malaysia am 29. März könnte der zweifache Weltmeister von 2005/06 wieder für Magnussen im Cockpit sitzen.

Der «Fall Van der Garde» hat das Thema Sicherheit wieder künstlich hochgeschaukelt. Wenn die FIA wirklich Verantwortung zeigen will, darf sie Manor mit dem Bastelauto und den Neulingen Stevens und Merhi hier am Freitag ab 10 Uhr Lokalzeit ohne einen Testkilometer gar nicht auf die Strecke lassen. Experten vermuten, dass beide Fahrer bis zu sechs Sekunden auf die Konkurrenz verlieren.

Die Favoriten haben über den Testwinter nicht gewechselt: Mercedes wird Ferrari, Red Bull und Williams-Mercedes weiter im Griff haben, aber kaum mehr so dominieren wie 2014 mit 16 Siegen. Titelfavorit ist Lewis Hamilton (30), der als Einziger in seinem roten, 30 Millionen Dollar teuren Privatjet Bombardier Challenger 605 mit zwei Zwischenstopps zum WM-Start nach Australien anreiste.

Das Mittelfeld der Formel 1 ist so gross wie noch nie – und hat eigentlich nur ein Schlusslicht: Manor-Ferrari, das die ganze Saison in der Qualifikation mit der 107-Prozent­Regel kämpfen wird oder gar das Handtuch wirft. McLaren-Honda wird vorerst  ein Fragezeichen bleiben, aber im Sommer wohl vorne dabei sein. Toro Rosso-Renault, das B-Team von Red Bull, spricht trotz den zwei Neulingen Verstappen (17) und Sainz (20) von einem 5. Platz als Ziel.

Die drei finanziell stark angeschlagenen Teams von Force India-Mercedes, Lotus-Mercedes und Sauber-Ferrari durften sich (neben dem Vorschuss aus der Preisgeld-Kasse) über einen Extra-Bonus von Bernie Ecclestone (84) freuen.

Der grosse alte Mann aus London und Gstaad will seine vielleicht letzte Saison würdig und ohne Streit über die Bühne gehen lassen. Was verdammt schwierig wird. Zu viel Zündstoff liegt überall rum.

Auch für die Sauber-Fans wird es kaum eine ruhige Saison. Trotz eines besseren Autos (mit einem stärkeren Antriebsstrang) sind WM-Punkte auch nach den gelungenen Testfahrten nicht leicht zu holen. Die eigene Zuverlässigkeit spielt, wenn die Rivalen versagen, die grösste Rolle. Am Sonntag droht in Melbourne schon mal der 20. Nuller in Serie!

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