Die Corona-Krise beschleunigt die Gesundschrumpfung der Formel 1. Nach Jahren Herumeiern sind jetzt die neuen Budget-Limiten beschlossene Sache für die Zukunft: Weltverband FIA legte letzte Woche die Latte ab 2021 auf 145 Mio. Dollar pro Team. Ab 2022 auf 140 Millionen. Und ab 2023 soll die Deckelung auf 135 Mio. sinken.
Die Idee dahinter: Mehr Chancengleichheit, die Existenz der kleineren Teams sichern, spannendere Rennen – und auch neue Rennställe könnten so angelockt werden. Allerdings gibt’s von den F1-Promotoren weiterhin keine Ansage, ob überhaupt neue Teams erwünscht sind und falls ja, zu welchen Bedingungen.
Er machte eine Coiffeur-Lehre in Zürich
Einer der Interessenten ist ein Schweiz-Italiener. Salvatore Gandolfo (51) wächst in Zürich-Altstetten als Sohn italienischer Gastarbeiter auf, wo er eine Coiffeur-Lehre macht und im Monat gerade mal 220 Franken verdient. Heute lebt der Geschäftsmann in Monaco und träumt von einem Einstieg in die Königsklasse gemeinsam mit dem spanischen Formel-2-Team von Adrian Campos, für das er letzte Saison als CEO arbeitete (BLICK berichtete im November).
Doch haben jetzt die Corona-Krise und die Verschiebung der neuen Auto-Generation von 2021 auf 2022 dem ganzen Traum den Garaus gemacht? Gandolfo meldet via seinen Sprecher Alberto Antonini: «Das Projekt lebt noch. Aber wegen der aktuellen Situation ist es unmöglich, die nächsten Schritte zu planen.»
TV-Gelder als Budget-Bestandteil
Einer der ausgesetzten Schritte: Aus dem Trio Honda, Renault und Mercedes einen Motorenpartner zu finden. Gandolfo und Campos verfolgen ihr Projekt aber nur weiter, wenn im Zuge der neuen Regeln auch die TV- und Preisgelder gleichmässiger verteilt werden. Dann könnten pro Team 70 bis 80 Millionen Euro winken. Gandolfo: «Dann müsste ich für ein 100-Mio.-Budget noch rund 20 Mio. auftreiben. Nur das ist realistisch und als Business interessant.»
Ob 2022 auch dank den neuen Budget-Limiten ein zweites F1-Team neben Sauber mit Schweizer Wurzeln am Start steht?