Peter Sauber analysiert den Saisonstart
«Von Alfa-Sauber sind keine Wunder zu erwarten»

Der Gründer des Schweizer Formel-1-Rennstalls hat operativ nichts mehr mit dem neu formierten Team Alfa-Romeo-Sauber zu tun. Trotzdem fiebert Peter Sauber dem Saisonstart entgegen.
Publiziert: 23.03.2018 um 15:34 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 01:58 Uhr
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Peter Sauber freut sich auf den Start in die neue Formel-1-Saison.
Felix Bingesser

Peter Sauber (74) ist so kribbelig wie eh und je. Der grosse Mann des Schweizer Motorsports sass bereits beim ersten Training in der letzten Nacht gespannt vor dem TV. Und wird auch am Sonntag zum Auftakt in die neue Formel-1-Saison (Start 7.10 Uhr MEZ) den Wecker stellen. «Ich bin glücklich, dass mein Lebenswerk weitergeführt wird und die 400 Arbeitsplätze in Hinwil erhalten sind. Die alte Spannung vor dem Saisonstart ist bei mir immer noch da. Aber es ist sehr viel angenehmer, die Rennen ohne Verantwortung zu schauen.» Für BLICK analysiert Peter Sauber den Saisonauftakt. Und nimmt Stellung zu den brisantesten Fragen.

Peter Sauber, wer wird Weltmeister?
Peter Sauber:
Entscheidend ist, dass die Teams das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten bei diesen Hybrid-Motoren gut kombinieren. Läuft alles nach Papierform, wird Lewis Hamilton seinen Titel verteidigen. Weil Mercedes das hochkomplexe Motorenmanagement am besten im Griff hat. Die Hybrid-Motoren leisten ja an die 1000 PS. Ob ein Auto einige PS mehr oder weniger hat, ist nicht entscheidend. Sondern dass die Fahrer Vertrauen in den Motor haben. Hier steht Mercedes nach wie vor in der Pole-Position. Dahinter wird Sebastian Vettel im Ferrari die zweite Kraft sein.

Saubers Tipp: Hamilton hat im WM-Duell gegen Vettel wieder die Nase vorne.
Foto: Lukas Gorys

Was ist vom Alfa-Sauber zu erwarten?
Keine Wunder. Die gibt es in der Formel 1 nicht. Es gilt nun den Weg der kleinen Schritte zu machen. Ein realistisches Ziel ist es, vom zehnten und letzten Platz weg zu kommen. Viel mehr scheint im Moment nicht möglich. Es mag etwas abgedroschen klingen, aber für Alfa-Sauber gilt die Devise «Der Weg ist das Ziel».

Wer wird die grosse Überraschung?
Ich hoffe, dass Red Bull noch weiter zur Spitze aufschliessen kann. Und man weiss ja um das Talent von Max Verstappen. Er hat jetzt seine Hörner abgestossen und hat auch mehr Erfahrung. Er kann punktuell ganz gefährlich sein. Und ich glaube, dass Haas-Ferrari für die eine oder andere Überraschung sorgen wird.

Vermissen Sie die Grid-Girls?
Ja. Sie gehören zum Zirkus, da ist für mich nichts Negatives dabei. Ich finde es schade, dass sie nicht mehr dabei sind. Ich kann aber gut damit leben.

Tempi passati: Die Zeit der Grid Girls in der Formel 1 ist abgelaufen.
Foto: Lukas Gorys

Ist der umstrittene Cockpitschutz «Halo» eine gute Lösung?
Wir haben ja damals nach dem schweren Unfall von Karl Wendliger als erstes Team freiwillig einen seitlichen Cockpitschutz installiert (1994, d. Red.). Aber ob jetzt dieser unschöne Halo die Sicherheit erhöht? Da habe ich Fragezeichen. Man kann ihn auch kritisch hinterfragen. Denn es könnte Situationen geben, in denen er sich bei schweren Unfällen nachteilig auswirkt. Ich hoffe nicht, dass so etwas passiert.

Das Zuschauerinteresse geht zurück, die fehlende Spannung wird kritisiert. Wo steht die Formel 1 vor dem zweiten Jahr nach Bernie Ecclestone?
Ecclestone hat die Formel 1 zum globalen Spektakel gemacht. Aber auch zu seinen Zeiten gab es dominierende Teams und war die Spannung nicht immer nur hoch. Man muss den neuen Besitzern Zeit geben. Es gibt ja viele laufende Verträge bis 2020. Klar ist, dass danach die Gelder anders verteilt werden müssen. Damit das Ganze ausgeglichener wird. Dann wird auch die Spannung wieder steigen. Ich mache mir keine Sorgen und glaube, dass die Formel 1 eine gute Zukunft hat.

Werden Sie am 10. Juni in Zürich beim ersten Schweizer Formel-E-Rennen dabei sein?
Ja. Ich gehe davon aus, dass ich eingeladen werde. Sonst kaufe ich mir dann halt ein Ticket.

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