Peinliche Quali in Monza

Leclerc-Pole nach Skandal-Auftritt!

Das gabs noch nie: Skandal-Auftritt in der Monza-Quali!

Da stehen 10 Fahrer im dritten Quali-Teil. Und am Schluss macht gerade mal ein einziger noch eine Runde. Was ist passiert?

Kimi Räikkönen, der in Q2 nach einem Ausritt ins Kiesbett seinen Teamkollegen Antonio Giovinazzi um zwei Tausendstel aus dem Top-10-Final wirft, crasht etwas mehr als sechs Minuten vor Schluss – Rote Flagge. Als die Strecke wieder freigegeben wird, wird erstmal gewartet mit herausfahren.

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Beim Qualifying von Monza:Hier crasht Kimi Räikkönen

Als dann kurz vor Schluss doch noch die neun Fahrer (ohne Kimi) auf die Strecke gehen, kommts zu Stillstandversuchen wie bei einem Steherrennen! Keiner will vorne sein, damit andere in seinem Windschatten fahren können, denn dieser ist in Monza die halbe Miete für eine Superzeit. Nico Hülkenberg fährt im Renault in Kurve 1 sogar von der Strecke durch den Notausgang, damit er nicht führen muss. Die Piloten hinter ihm sind aber derart langsam, dass Hülkenberg bei seiner Rückkehr auf die Strecke immer noch Erster ist!

Aber: Wer noch eine Runde machen will, muss vor Ablauf der Quali-Zeit über die Ziellinie! Und siehe da: Ganze sieben Fahrer verpassen die Ziellinie! Nur Leclerc, der vor Kimis Crash die Bestzeit inne hatte und Carlos Sainz im McLaren schaffens. Leclerc nutzt die letzte Runde deshalb nur noch dazu, seinen Tifosi auf den Tribünen zuzuwinken. Einfach nur bizarr! F1-Experte Marc Surer: «Eine Lachnummer!» Die Situation wird nun untersucht. Und Hülkenberg muss bei den Stewarts antraben, wegen «absichtlich langsamem Fahren».

Keine Strafe für Hülkenberg

Und Hülk kommt straffrei davon! Die Rennkommissäre stellen ihre Ermittlungen ein. Man habe Hülkenberg keine Absicht für das Verlassen der Strecke nachweisen können. Der Deutsche verteidigte sich, indem er sagte, er hätte sich auf die Autos hinter ihm konzentriert, den Einlenkpunkt verpasst und sei so geradeaus durch die Schikane gefahren.  Die FIA kommt auch zur Einsicht: Dummheit kann normalerweise nicht bestraft werden.

Toto Wolff: «Vollidioten!»

Bei «Sky» schon zuvor darauf angesprochen, warum er von der Strecke gefahren sei, sagt Hülk: «Klassisch verbremst!» Aber: Wie will man sich mit gerade mal 20 km/h verbremsen? «Schlecht gefrühstückt!», reagiert der Deutsche mit einer guten Prise Humor.

Weniger lustig findets Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Im «ORF» sagt er: «Jeder versucht, einen Windschatten zu bekommen, aber dann haben ein paar Vollidioten da vorne den Speed so reduziert, dass am Ende niemand mehr über die Linie gekommen ist. Das war noch nicht einmal einer Juniorenserie wert. Da sahen alle wie Idioten aus. Das ist der Königsklasse unwürdig!»

Leclerc holt 21. Monza-Pole für Ferrari

Für Leclerc ist dies die 4. Karriere-Pole. Der Monegasse, der schon in Spa die Pole holte, lässt nun die Herzen der Ferrari-Fans in Monza höher schlagen. Hinter Leclerc klassiert sich Lewis Hamilton vor Valtteri Bottas und Sebastian Vettel. Ferrari sichert sich damit die 21. Pole-Position beim Heimrennen in Monza. 

«Natürlich freue ich mich über die Pole-Position, auch wenn es gegen Ende hin ziemlich drunter und drüber ging», so Leclerc. Und der Pole-Mann weiter: «Ich weiss nicht, ob ich wirklich klug war oder nur am wenigsten dumm.»

Lewis Hamilton sagt: «Das System, das wir haben, ist verrückt. Jeder nimmt Tempo raus, versucht sich in Position zu bringen. Die Aufwärmrunde ist gefährlich für alle. Manche machen langsam und du weisst nicht, wer neben dir ist. Das ist einfach nur riskant.» Zur irren Situation am Ende von Q3 sagt Hamilton, das sei «ziemlich gefährlich»: «Ein paar Mal wäre ich beinahe gecrasht!»

Hamilton kritisiert Ferrari

Dann kritisiert der WM-Leader die Konkurrenz von Ferrari. Die Roten hätten die Silberpfeile «Ins Leere laufen lassen»: «Interessante Taktik, um die Pole-Position zu sichern – einfach die Runde nicht zu fahren.»

Kimi Räikkönen – übrigens 2018 im Ferrari auf der Pole in Monza – hätte besser seinen Q3-Platz dem Kollegen Giovinazzi überlassen, statt ihn um zwei Tausendstel aus dem letzten Teil zu werfen. Dann drehts ihn in der Parabolica unter den Augen von Ex-Teamchef Peter Sauber (75) weg und er knallt rückwärts in die Reifenstapel. Da wird wohl noch eine Strafe für Kimi dazukommen.

Kimi: Getriebewechsel nach Crash?

Und was sagt der «Iceman» zum peinlichen Q3-Wahnsinn? «Das interessiert mich nicht. Ich war nicht involviert.» Zu seinem Crash und einem möglichen Getriebewechsel, der eine Strafe nach sich ziehen würde, meint der Finne: «Ich habe einen Fehler gemacht und dafür den Preis bezahlt, so wie es sein soll. Das Auto ist ziemlich beschädigt, wir müssen schauen, wo ich am Sonntag starte. Aber vielleicht hilft mir das Wetter und mit unterschiedlichen Bedingungen können wir trotzdem ein gutes Resultat herausfahren. Ich werde definitiv mein Bestes geben, um im Feld Boden gutzumachen.»

Schon in Q1 muss sich unterdessen Red-Bull-Star Max Verstappen verabschieden. Der Holländer meldet: «Keine Power!» Allerdings wird Verstappen ja für seinen Motorenwechsel bestraft, muss sowieso von ganz hinten starten. Wie auch Lando Norris (Motorenwechsel) und Pierre Gasly (5 Strafplätze für 6. Motorenwechsel).

Die Resultate: So lief die Quali und so starten sie!