Der Ausserirdische hat wieder zugeschlagen. Ob nass oder trocken – Max Verstappen (25) steht in der Rangliste immer ganz oben. Nach seiner fünften Pole-Position in Serie (der siebten 2023) steht am Sonntag in Silverstone der achte Saison-Triumph auf dem Programm. Der Holländer ist momentan im Red-Bull-Honda ohne Gegner – und Teamkollege Pérez eine Katastrophe: Zum fünten Mal in Folge verpasste der Mexikaner das Top-Ten-Finale. Da nützen alle Ausreden nichts. So wird er nicht einmal Vizemeister!
Im Quali-Finale spielten erstmals die beiden stark modifizierten McLaren-Mercedes eine grosse Rolle: 2. Norris, 3. Piastri. Aber auch sie waren chancenlos gegen das Bullen-Monster. Norris sagte es vor 130'000 Fans klar ins Stadion-Mikrofon: «Die Pole-Position können wir doch vergessen. Max zerstört uns alle. Ja, er macht uns kaputt!»
Verstappen fährt in die Mauer
Wenn es normal läuft. Für einmal passte Verstappen beim Rausfahren aus den Boxen nicht auf und streifte beim Einlenken mit dem linken Frontflügelteil die Mauer. «Kann ja auch mir mal passieren», lachte der Überflieger.
Auf der 5,981 km langen Piste ist die 27. Pole von Verstappen fast ein Garantieschein für den 43. GP-Sieg. Denn bisher hat Max seine 26 Trainingssiege in 21 Erfolge umgemünzt. Alles klar?
Aber dahinter wird es hart zugehen. Mercedes ist mit dem achtfachen Silverstone-Gewinner Hamilton und dem oft als Wundertüte herumfahrende Russell erwacht. Alonso darf im Aston-Martin-Mercedes nie unterschätzt werden. Und da war im Finale noch ein sechstes Auto mit Mercedes-Power dabei: Alex Albon im Williams. Der Trainings-Schocker jagt wie angekündigt die beiden Alfa-Sauber von Bottas (15.) und Zhou (18.).
Der Chinese konnte im dritten Training gar nicht richtig losfahren, der Finne blieb im ersten Teil der Qualifikation einfach stehen. Und musste abgeschleppt werden. Später wurde er disqualifiziert, weil er aufgrund des Ausfalls zu wenig Sprit im Tank hatte. Bottas: «Die heutigen Ergebnisse sind sehr enttäuschend. In der letzten Runde begann ich, die Leistung zu verlieren – und dann ging der Motor aus.»
In Hinwil bleibt der Optimismus
Aber Team-Repräsentant Alessandro Alunni Bravi bleibt optimistisch: «Mit Valtteri haben wir gezeigt, dass wir es problemlos in Q2 geschafft haben, aber ein technisches Problem im Zusammenhang mit dem Kraftstoff zwang ihn, das Qualifying abzubrechen. Das ist schade, denn er hat hervorragende Arbeit geleistet.» Auch so kann man sich Niederlagen schönreden.
Die Hinwiler können als WM-Achter mit neun Punkten nicht mit Zuwachs rechnen, müssen aber befürchten, dass Williams mit sieben Zählern näher rückt oder sogar mehr.
Für die positive Nachricht aus Sauber-Sicht sorgte nur der französische Academy-Fahrer Théo Pourchaire. Der Gesamtzweite wurde im Formel-2-Sprintrennen nur vom Dänen Frederik Vesti (23, von Mercedes gefördert) geschlagen – und der ist Gesamtleader.