Mercedes und Ferrari machen mit der angeschlagenen Formel 1 weiter, was nur sie wollen.
Obwohl die meisten Teams bei der Krisensitzung in Paris für die sofortige Absegnung des neuen Reglements ab 2021 mit der Budgetobergrenze gewesen sind, wurde die Frist einmal mehr verlängert. Auf Ende Oktober. Und damit gehen auch die end- und sinnlosen Diskussionen weiter.
Das zeigt die wahre Schwäche des GP-Sportes. Seit die Amerikaner im Januar 2017 den Laden für über acht Milliarden Dollar gekauft haben, sind eigentlich nur die Grid Girls abgeschafft und die Startzeiten geändert worden.
Sonst hat das Trio mit Chef Chase Carey, Technik-Guru Ross Brawn und Marketing-Zauberer Sean Bratches praktisch nichts erreicht. Und mittendrin FIA-Boss Jean Todt, der niemandem auf die Füsse treten will.
Selbst zum weltweit diskutierten «Fall Vettel» beim GP Kanada kamen keine klaren Aussagen aus irgendeiner Chefetage.
Ross Brawn, früher Weltmeister-Macher von Schumi und Button: «Ich weiss, wie Vettel sich jetzt fühlt – und wie schwierig die Aufgabe der Rennkommissare ist. Aus diesem Grund wäre es in meiner Position falsch, öffentlich eine Meinung abzugeben!»
Und was viele vergessen: Vor drei Monaten starb in Melbourne der FIA-Renndirektor Charlie Whiting (+66) – nach 21 Dienstjahren – im Hotel neben der Strecke. Die Formel 1 und vor allem die Fahrer hatten einen Tag vor dem ersten WM-Training ihr Herz verloren. Seither herrscht hinter den Kulissen, auch bei den unsicher gewordenen Rennkommissaren, das Chaos.