Heute wird es offiziell: Sauber tritt 2018 mit dem Namen Alfa Romeo für den Ferrari-Motor an. Und mit Charles Leclerc als neuem schnellen Mann. Der Monegasse ist ein echter Kämpfer – auch wegen zwei tragischen Todesfällen. Sein Freund Jules Bianchi starb 2015 (neun Monate nach dem Suzuka-Crash). Im Sommer 2017 verlor Charles seinen Vater Herve.
«Ich bin dadurch sehr stark gewachsen. Es war eine sehr schwierige Zeit, erst Jules verloren zu haben war sehr hart. Dann meinen Vater war extrem», sagt der erst 20-Jährige. «Ich glaube, es hat mich stärker gemacht, vor allem mental. Ich sehe den Motorsport jetzt anders.»
Leclerc hat durch die Verluste realisiert, dass es im Leben viel wichtigere Dinge gibt als nur Motorsport. Und genau dieses Wissen macht ihn schnell. «Das nimmt mir viel Druck, was gut ist. Ich würde natürlich bevorzugen, wenn die beiden noch bei mir wären. Aber auf einer Seite, auf der professionellen Seite, hat es mich mental erwachsener gemacht und das hat mir dabei geholfen, die Formel-2-Saison zu gewinnen.»
Sein Vater verstarb am 20. Juni, nachdem sein «Gesundheitszustand sich über Monate langsam verschlechterte», wie es in französischen Medien hiess. Drei Tage danach holte sich Charles in Baku die Pole-Position und dann den Sieg, widmete diesen und später den Formel-2-Titel seinem Papa.
Den GP3-Titel im Jahr zuvor widmete er bereits Bianchi. Denn durch die Familie Bianchi kam er auch zum Motorsport. «Mein Vater fuhr selbst Formel 3 Rennen. Und unsere Freundschaft mit den Bianchis führte uns meist auf die gleiche Rennstrecke», erinnert sich der neue Sauber-Pilot. «Als ich nicht einmal vier Jahre alt war, und nicht in den Kindergarten wollte, sagte ich eines Tages, dass ich krank sei. Mein Vater hatte Verständnis und brachte mich zu Papa Bianchi an eine Kart-Strecke bei Nizza.»
Man setzte also Charles in einen Go-Kart, befestigte dieses mit einem Seil am Go-Kart von Philippe Bianchi. Und ab ging die Post. «Nach einer Runde hat man das Seil gelöst – und ich war allein unterwegs. So begann meine Karriere als Rennfahrer.»
Jetzt kommt also der nächste Schritt in dieser rasanten Karriere. Doch Leclerc hat noch viel mehr vor. Keine Angst, dass er jetzt für ein Team fährt, das nicht gewinnen kann? «Nein, Alonso hat vor 17 Jahren auch bei Minardi angefangen!»
So läuft der Alfa-Deal
Ferrari-Präsident Sergio Marchionne muss nur noch das Communiqué für Sauber freigeben, dann wird heute verkündet: Die Marke Alfa Romeo kehrt auf den Sauber-Boliden zurück in die Formel 1.
Sauber tritt nächste Saison mit dem 2018er Ferrari-Motor an. Doch man nennt diesen einfach Alfa. Wie man es mit Sauber-Petronas (auch damals Ferrari) bereits getan hat oder es Red Bull aktuell mit Tag Heuer (Renault) tut.
Doch Sauber bleibt eigenständig, in Hinwil soll sich nichts ändern. Und auch der Bolide dürfte 2018 weiter in Blau und kaum in Rot daher kommen.