Zuerst die Historie: Am Freitag vor 49 Jahren hat der Tessiner Clay Regazzoni hier vor 20'000 Zuschauern seinen ersten Grand Prix gewonnen – auf Ferrari. Einen Tag nachdem Jochen Rindt in der Parabolica-Kurve beim Anbremsen mit dem Lotus ums Leben gekommen ist. Eine Bremswelle war gebrochen!
Achtung, Parabolica-Kurve!
Und genau in dieser teuflischen Parabolica, die bei trockenem aber kaltem (18°C) Wetter mit über 320 km/h angebremst wird, erwischte es um 11.26 Uhr – allerdings erst am Ausgang – den Finnen Kimi Räikkönen (39) im Alfa-Sauber!
Er verlor den C38 aus der Kontrolle und schlug dann seitlich in die Reifenstapel. Später crashte auch Pérez im Racing Point-Mercedes. In der Ascari. Dabei wurde vor allem der vordere Teil beschädigt.
Vettels Erinnerungen...
Später löste auch noch Gasly im Toro Rosso-Honda eine Rotphase (Unterbruch) aus. Insgesamt hatten 14 Fahrer auf der nassen Unterlage mehr oder weniger grosse Probleme. Vettel, der hier 2008 auf Toro Rosso-Ferrari im Regen seinen ersten Sieg (von jetzt 52) gefeiert hatte, erwischte es gleich vier Mal.
Max und der grüne Gummi
Auch Max Verstappen (21), der wegen eines Motorenwechsels am Sonntag aus der letzten Reihe auf die 53-Runden-Jagd gehen muss, rutschte in seinem Red Bull-Honda oft hilflos herum. Der Holländer fluchte am Funk: «Mit diesen harten Intermediates-Reifen bist du praktisch dauernd am Rausfliegen.» Die Intermediates sind grün markiert, der richtige Regengummi hat die blaue Farbe.
Regen auch im Rennen?
Während der Samstag in Monza trocken bleiben soll, herrscht trotzdem Alarm: Denn am Sonntag soll es beim 14. WM-Lauf ab 15.10 Uhr (TV live) auf der 5,793 km langen Piste wieder nass sein. Und dann würde Regengott Lewis Hamilton (Mercedes) seine WM-Führung wohl ausbauen. Der Brite hat von den letzten zehn nassen Rennen neun gewonnen – nur zuletzt in Hockenheim siegte Verstappen.
Kieselstein-Hagel stoppte das Feld
Am Nachmittag musste das Training für 15 Minuten unterbrochen werden. Einige Fahrer hatten im Kiesbett zu viele Steine auf die Piste gewirbelt. Und schon war die rote Flagge draussen – und die Putztruppe unterwegs.
Inzwischen hatte es im hinteren Teil der Strecke wieder leicht zu regnen begonnen. An eine Verbesserung der Zeiten war kaum mehr zu denken. So kam der jüngste von 39 Ferrari-Gewinnern zum Tagessieg.
40'000 Fans feierten Ferrari
Dabei schlug Charles Leclerc (21) WM-Leader Lewis Hamilton (34) im Mercedes um 0,068. Sebastian Vettel (32) liess die über 40'000 Fans im zweiten Ferrari als Dritter nochmals jubeln.
Platz vier für Mercedes-Wasserträger Valtteri Bottas (30). Dann das Red Bull-Honda-Duo Verstappen und Albon blieb auf den Plätzen 5 und 6 zusammen. Der vom B- ins A-Team beförderte Thai schlägt sich also besser als viele erwartet haben. Und solide Leistungen bis zum Finale am 1. Dezember in Abu Dhabi garantieren Alex Albon (23) den Sitz für 2020.
Hinwiler hoffen auf Qualifikation
Bei Alfa-Sauber hat die neue Lackierung fürs Heimrennen bis jetzt noch keine Wirkung gezeigt. Räikkönen wurde mit dem reparierten Auto nur 14. – und Lokalheld Giovinazzi krebste auf dem 17. Platz herum. Antonio ist seit 2011 (Trulli, Liuzzi) der erste Italiener in der Formel 1. Eine zu hohe Belastung?
Zwei Weltmeister in Action
Während der Mittagspause durfte der Ferrari-Weltmeister von 1979, Jody Scheckter (wird im Januar 70), seinen roten Boliden nochmals für einige Runden über den Kurs jagen. Dort, wo er 1979 auch den Gran Premio dÌtalia gewonnen hat!
Und bei McLaren-Renault durfte der Spanier Fernando Alonso (38) am Kommandostand das Training verfolgen. Seit Alonso Ende 2018 zurücktrat, geht es beim britischen Team mit Sainz und Norris (WM-Vierter mit 82 Punkten) plötzlich aufwärts … Supertalent Lando Norris (19) beklagte im zweiten Training ein Ölleck und konnte sich gerade noch vor das Williams-Mercedes-Duo Kubica und Russell retten.