Wir sind also auf der zweiten Station des längsten WM-Kalenders (21 GP) angekommen. Was erwartet uns am Sonntag bei der Nachtshow ab 17 Uhr MEZ (TV live)? Wieder ein Horror-Crash und dann ein Wunder wie in Melbourne? Und wieder keine Punkte für Sauber? Die Schweizer erlebten hier am 1. April ein Desaster.
Im ersten Training liessen Weltmeister Hamilton und Vize Rosberg die 5,412 km lange Strecke von ihren 20 Rivalen nach den Regentagen und einigen kleinen Sandstürmen reinigen. Erst nach 17 Minuten fuhr das Silberpfeil-Duo los – und nach der ersten fliegenden Runde hatte Mercedes schon eine Doppelführung.
Mit 1:33,592 kam Rosberg schon nahe an die Pole-Zeit seines Teamkollegen von 2015 – mit 1:32,571. Soviel zu jeglichen Schwäche-Gerüchten der Nobelmarke. Und gegen das Ende liess es dann Rosberg, der Sieger der letzten vier Rennen, noch einmal krachen – 1:32,294.
Auch zum Auftakt der zweiten 90 Minuten, diesmal unter dem Flutlicht, zeigte Rosberg gleich, wo der Hammer hängt – 1:32,178. Und dann waren es plötzlich 1:31,001. Das war ein silberner Nachtspuk für die Konkurrenz.
Vettel stoppte mit losem Rad!
Der interessanteste Mann war natürlich der Belgier Stoffel Vandoorne (24) mit der Startnummer 47. Der Neuling wollte an seinem ersten GP-Tag nichts riskieren – und so gehörte beim klar erstarkten Team von McLaren-Honda die «Show» Jenson Button. Sein dritter Platz vor Verstappen (Toro Rosso) und den beiden Ferrari war eine Sensation. Ja, Vettel blieb 15 Minuten vor Schluss sogar mit einem losen linken Hinterrad stehen. Da hatte wohl einer die Mutter nicht richtig angezogen. Nun, der Fall wird sicher untersucht.
Vandoorne, der GP-2-Meister 2015 mit sieben Saisonsiegen, war erst fünf Stunden und 15 Minuten vor Trainingsbeginn hier in der Hauptstadt Manama gelandet. Nach einem abenteuerlichen Flug von Okayama (wo er für die japanische Super-Serie testete) über Tokio und Dubai nach Bahrain!
Alonso: Star in den Boxen
Und was machte Fernado Alonso (34) nach seinem Startverbot der FIA für den zweiten WM-Lauf? Der Spanier schlenderte mit Kopfhörern durch die Garagen und versuchte seinem Ersatzmann einige Tipps zu geben. Es ist ja gut möglich, dass Alonso auch in China (17. April) wegen seinen Rippen- und Brustverletzungen fehlen wird.
Der dreifache Weltmeister Niki Lauda flapsig: «Ich hatte auch einmal zwei Rippen gebrochen. Da hat mir Willi Dungl Schmerzmittel gegegeben – und ich bin 1976 in Jarama bei Madrid im Ferrari noch Zweiter geworden!»
Der Berner FIA-Chefkommissär Paul Gutjahr zu Blick.ch: «Das geht heute nicht mehr. Die ärztlichen Kontrollen rund um die Sicherheit der Fahrer lässt nach solchen Unfällen keine Hintertüren mehr offen.»
Manor schon vor Sauber!
Bei Sauber sind zwar beide Fahrer mit relativ optimistischen Prognosen in die Wüste geflogen. Doch die Resultate von Felipe Nasr und Marcus Ericsson vor einem Jahr waren weder in der Qualifikation (12./13.) noch im Rennen (12/14.) berauschend.
Weil die Finanzen weiter ein grosses Problem darstellen, kann mann vom C35 natürlich keine grosse Weiterentwicklung erwarten. Diese hat bei den meisten Teams schon vor dem zweiten WM-Lauf begonnen! Ferrari geht schon ins Detail, bringt ein neues und noch verschärfteres Kupplungssystem, das die Mercedes wenigstes beim Start schlagen soll…
Für Sauber sind solche Spielereien natürlich kein Thema. So bleibt eigentlich nur die Frage: Kann Manor-Mercedes mit seinem Teamleader Pascal Wehrlein (21) und Neuling Rio Haryanto (23) die Hinwiler ernsthaft ärgern und einholen?
McLaren-Honda, Toro Rosso-Ferrari, Renault und Neuling Haas-Ferrari sind schon jetzt deutlich besser als die Schweizer. Leider eine brutale Tatsache. Wie die Plätze 16 von Ericsson und 19 von Nasr im ersten Training bewiesen.
Doch es kam noch schlimmer. In der gespenstischen Abendstimmung lag Wehrlein als 19. Klar vor den beiden Sauber. Und Schlusslicht Haryanto (ja, dieser Indonesier) verlor auf Nasr nur 0,09 Sekunden.
Bei Force India-Mercedes musste Pérez die ersten 90 Minuten lang zuschauen: Der Mexikaner Alfonso Celis (19) darf dieses Jahr achtmal am Freitag seine Runden drehen. Für rund zehn Millionen Dollar Mitgift. Geld, das andern Teams auch angenehm wäre!
PS: Renault-Pilot Magnussen überfuhr das Rotlicht bei der Waage und muss im Rennen am Sonntag als Letzter aus der Boxengasse starten.