Nach 26 GP-Jahren hat Ferrari den populären Namen Sauber aus der Formel 1 gestrichen. Im politischen Kampf gegen die oft hilflosen GP-Betreiber Liberty (USA) tritt man jetzt mit Konzernpartner Alfa Romeo an.
Bei zehn Teams haben zwei Werksmannschaften natürlich ein gewichtiges Wort mitzureden. Wenn es um neue Reglemente oder eben um die seit Jahren angestrebte Budget-Obergrenze geht.
Wie sollen Mercedes und Ferrari mit 150 Millionen Dollar im Jahr auskommen? Mercedes hatte letztes Jahr ein Budget von über 450 Millionen Dollar, Ferrari lag knapp dahinter – und stockt jetzt auf. Wie es aus Maranello heisst.
Ferrari kann Windkanal nutzen
Seit über zehn Jahren warten die Roten auf einen WM-Titel. Das nervt. Mit Alfa Romeo Racing wird Ferrari nicht schneller, aber das Umfeld noch grösser und stärker. Der Spielball Sauber hat ausgedient, nur die Spielwiese mit der tollen Infrastruktur wird weiter benutzt.
Jetzt kann Ferrari auch den einst für 70 Millionen Dollar von Mercedes hingestellten Windkanal in Hinwil ohne Tricks mitbenutzen.
Mit Alfa Romeo Racing geht die erste grosse Vision des im Juli 2018 verstorbenen Konzern- und Ferrari-Präsidenten Sergio Marchionne (†66) zu 100 Prozent in Erfüllung. Er wollte ja auch Maserati wieder ins Rampenlicht führen, doch Haas Racing sagte Nein, bezieht aber weiter die Ferrari-Motoren und viele Teile aus Italien.
Schwachstelle stets die Kommunikation
Als BLICK kürzlich die Nachricht von einem Transfer des freigestellten Ferrari-Teamchefs Maurizio Arrivabene zu Sauber verbreitete, wurde gelächelt. Nein, Sauber (sorry, jetzt Alfa Romeo Racing) hat mit dem Franzosen Frédéric Vasseur (50) den idealen Teamchef.
Doch die Schwachstelle im Zürcher Oberland war seit dem GP-Start 1993 stets die Kommunikation. Dazu ärgerten sich die Leute immer über das fehlende Merchandising, also den Verkauf von Fan-Artikeln. Hier blieb Sauber in den Kinderschuhen.
«Treibt uns alle voran»
Kommunikation und Merchandising werden bei Alfa Romeo bestimmt um Klassen besser. Und da hat Marketing-Profi Arrivabene als langjähriger Chef bei Marlboro natürlich die Lizenz zur Verbesserung.
Die Namensänderung als grosse Chance für die vielen Schweizer Mitarbeiter in Hinwil. Chef Vasseur: «Nachdem Alfa Romeo 2018 als Titelsponsor zu uns kam, haben wir auf der technischen, kommerziellen sowie sportlichen Seite ausgezeichnete Fortschritte erzielt. Dies hat unsere Teammitglieder – an der Strecke sowie in unserem Hauptsitz in der Schweiz – motiviert. Mit einem unermüdlichen Einsatz. Das wird sich jetzt nicht ändern und treibt uns alle voran.»
Das Ziel des WM-Achten wird diese Saison mit Räikkönen und Giovinazzi gleich bleiben: Der 6. WM-Rang muss her.