Als der zweifache Weltmeister aus dem Gebäude kam, wirkte er niedergeschlagen. Und die Ärzte warnten ihn bereits vor dem nächsten Rennen am 17. April in China. Auch dort muss er nochmals zu den Ärzten.
Diese hatten bei verschiedenen Röntgenaufnahmen festgestellt, dass im Brustbereich etwas nicht in Ordnung war – zwei Rippen sind angebrochen.
BLICK-Leser erinnern sich, als ich am Montag nach dem Rennen Alonso am Strand von St. Kilda bei einem Spaziergang traf, hatte er mir verraten, dass er «eigentlich nur Schmerzen bei den Rippen im Brustbereich hatte»!
Und genau das war jetzt das Problem. Als Ersatzfahrer wird McLaren-Honda den Belgier Stoffel Vandoorne (GP2-Meister) einsetzen.
Beim WM-Start am 20. März in Melbourne hatte Alonso mit seinem Horror-Unfall nicht nur die Formel 1, sondern Millionen von TV-Fans weltweit geschockt.
Es war fast ein Wunder, dass Alonso damals selbst aus dem Wrack kriechen konnte. Mit einer Schürfwunde unterhalb des rechten Knies, und eben einigen Rippenschmerzen.
Das natürliche Kopfbrummen nach so einem Aufprall stellte sich aber nicht als Gehirnerschütterung raus. Doch die vielen Röntgenaufnahmen liessen das von Alonso angesprochene Problem jetzt deutlich werden.
Beim Unfall war Alonso im McLaren-Honda mit 311 km/h vor der dritten Kurve auf den Mexikaner Esteban Gutiérrez im Haas-Ferrari aufgeprallt. Zum Glück hatte dieser beim Crash noch 307 km/h drauf, so dass Alonso nicht wirklich hoch in die Luft aufstieg.
Der Unfallgrund war schnell klar: Gutiérrez hatte einen normalen Power-Verlust beim Aufladen der Batterien. Da fehlen für Sekundenbruchteile rund 150 PS! Für den Hintermann wirkt dies dann fast wie ein Vollbremsung. Doch der knappe Tempounterschied verhinderte Schlimmeres.
Der erste und zweite Aufprall erschütterte Alonso kurz mit jeweils 45 g. Also dem 45fachen Körpergewicht. Die Verzögerungswerte waren für einen Formel-1-Crash zwar relativ hoch, aber da wurden schon das Zweifache oder Dreifache gemessen. Da entscheiden Millisekunden über das Schicksal.
Bei einem frontalen 30-km/h-Aufprall eines Privatwagens gegen eine Mauer werden übrigens rund 7 g gemessen. In einigen Formel-1-Kurven werden die Piloten mit Werten bis zu 5 g konfrontiert.
Das Auto von Alonso war natürlich ein Wrack, das man sofort nach England flog. Jetzt wurde ein neues Chassis mit einem neuen Motor aufgebaut. Interessant, dass der Sitz im Cockpit nicht gebrochen ist – nur angeknackt, wie Alonsos Rippen. Auch soviel zur Sicherheit in den neuen Grand-Prix-Autos.
Beim Gutiérrez-Wagen war die ganze hintere linke Aufhängung im Eimer. Teamchef Günter Steiner: «Da kamen wir noch relativ glimpflich davon.»
«Natürlich bin ich enttäuscht, wie jeder Rennfahrer, der seinen Beruf ausüben will. Ich liebe diesen Sport, doch ich muss die Entscheidung der Ärzte akzeptieren.
Ich war bereit für den Start, auch wenn ich seit Melbourne Schmerzen in meiner Brust spürte und nicht so gut geschlafen habe. Aber die Ärzte stufen einen Start also ein zu grosses Risiko ein.
In China bin ich sicher noch nicht hundert Prozent fit, und auch dort wird es nochmals Untersuchungen geben. Die Sicherheit geht immer vor!
Ich möchte nochmals betonen, dass meine Rippen nicht gebrochen sondern angeknackt.»
«Natürlich bin ich enttäuscht, wie jeder Rennfahrer, der seinen Beruf ausüben will. Ich liebe diesen Sport, doch ich muss die Entscheidung der Ärzte akzeptieren.
Ich war bereit für den Start, auch wenn ich seit Melbourne Schmerzen in meiner Brust spürte und nicht so gut geschlafen habe. Aber die Ärzte stufen einen Start also ein zu grosses Risiko ein.
In China bin ich sicher noch nicht hundert Prozent fit, und auch dort wird es nochmals Untersuchungen geben. Die Sicherheit geht immer vor!
Ich möchte nochmals betonen, dass meine Rippen nicht gebrochen sondern angeknackt.»