Das Chaos in Malaysia geht schon in der ersten Kurve los: Sebastian Vettel legt einen Blitzstart hin, versucht innen an Max Verstappen vorbeizukommen. Dabei kommt ihm aber das Heck von Nico Rosbergs Mercedes in die Quere.
Die Folge: Für Vettel ist das Rennen mit einer gebrochenen Radaufhängung vorbei. Rosberg fährt zwar weiter, wird aufgrund des Drehers aber bis auf Platz 21 zurückgereicht.
Verstappen hat zu der Szene eine klare Meinung. «Sebastian ist verrückt – er schoss wie ein Idiot gegen Rosberg heran», funkt der 19-Jährige an die Box. Wir erinnern uns: Der Holländer sorgte in Spa mit einem ähnlichen Manöver gegen Kimi Räikkönen für Wirbel.
Nach dem Rennen kommt dann tatsächlich die Strafe: Vettel wird in einer Woche in Japan in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten versetzt. Eine Busse bekommt auch das Haas Team: 5000 Dollar für ein lockeres Rad bei Gutierrez ...
An der Spitze geht Weltmeister Lewis Hamilton dem ganzen Start-Chaos aus dem Weg. Der Brite nützt seinen überlegenen Mercedes voll aus und ist auf bestem Weg zu seinem 50. GP-Sieg und der WM-Führung. Dann der Schock in Runde 41: Feuer am Heck des Mercedes. Hamilton scheidet mit einem Motorschaden aus.
Der Brite wittert eine Verschwörung: «Ich kann nicht glauben, dass es bei acht Mercedes-Motorschäden immer mich trifft. Das fühlt sich einfach nicht richtig an.» Hamilton sagt weiter zu «Sky»: «Jemand will wohl nicht, dass ich Weltmeister werde.»
Grosse Profiteure sind die beiden Red-Bull-Piloten: Der Australier Daniel Ricciardo (4. GP-Sieg) gewinnt vor Verstappen. Typisch australisch ist dann Ricciardos erster Gedanke nach der Zieldurchfahrt:
Dritter wird Nico Rosberg, der trotz des Start-Drehers und einer umstrittenen Strafe für ein Manöver gegen Räikkönen seine WM-Führung auf 23 Zähler ausbaut. Den Triumph in der Konstrukteure-WM muss Mercedes allerdings auf Japan in einer Woche vertagen.
Die Sauber fahren auch in Malaysia einen Nuller ein - den 19. in Serie. Ericsson wird 12., Nasr gibt kurz vor Schluss auf.
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Das sagt Sauber:
Marcus Ericsson: «Heute bin ich mit meiner Leistung zufrieden. Ich hatte einen ganz guten Start, konnte einige Plätze gutmachen und hatte auch das Tempo, um während der gesamten Renndistanz mit meinen unmittelbaren Konkurrenten mitzuhalten. Das zeigt, dass wir am Auto in Bezug auf die Performance Fortschritte gemacht haben, die uns näher an das Mittelfeld heranbringen. Natürlich wollten wir heute Punkte holen, doch dafür waren wir nicht nahe genug dran. Ausgerechnet in diesem Hitzerennen funktionierte mein Trinksystem im Cockpit nicht, so konnte ich während der gesamten Renndistanz keine Flüssigkeit zu mir nehmen. Das war wirklich hart! Bei den kommenden Rennwochenenden müssen wir bei der Performance des Autos weiter in diese Richtung arbeiten. Ich reise jedenfalls zuversichtlich nach Japan, auch weil der Suzuka Circuit meine Lieblingsstrecke ist. Ich freue mich auf diesen Grand Prix.»
Felipe Nasr: «Das war heute kein guter Tag für mich. Gleich nach dem Start musste ich in Kurve 1 Nico (Rosberg) ausweichen, weil der sich gedreht hatte. Durch diesen Vorfall büsste ich Zeit ein. Danach konnten wir diesen Rückstand wieder aufholen und entschieden uns für eine Ein-Stopp-Strategie. Unglücklicherweise traten dann aber Schwierigkeiten mit dem „brake-by-wire“-System auf, woraufhin ich das Rennen leider aufgeben musste. Doch von diesem Wochenende können wir, was die Performance des Autos betrifft, auch Positives mitnehmen. Nun gilt es, den Fokus auf den Grand Prix in Suzuka am kommenden Wochenende zu richten.»
Monisha Kaltenborn: «Wir wussten, dass es ein schwieriges Rennen wird. Das Team hat die Situation gut gemeistert. Wir haben die richtigen Strategien gewählt. Beide Fahrer haben alles, was für sie möglich war, gegeben, doch Felipe hatte leider Pech. Das war heute eine solide Leistung, die uns zuversichtlich stimmt, dass wir in diesem Jahr noch punkten können.»