Man kann es eigentlich nicht mehr hören. Und die grossen Teams kümmern sich einfach nicht um die Sorgen der Hinterbänkler, die oft einen verdammt guten Job machen. Und zur Show gehören.
Die seit Jahren von verschiedenen Seiten (darunter FIA-Boss Jean Todt) geforderte Budgetobergrenze von rund 150 Millionen Euro im Jahr stossen bei Ferrari, Red Bull oder Mercedes natürlich auf Ablehnung. Dort schmeisst man bis zum Dreifachen in die GP-Schlachten.
Das Jammern von Force India, Lotus und Sauber blieb bei der EU in Brüssel nicht ungehört. Die Wettbewerbskommission wurde hellhörig. Am Freitagmorgen hat jetzt das Team von Force-India-Mercedes in seinem Werk von Silverstone (Gb) hohen Besuch erhalten. Stundenlang hielt sich die Britin Anneliese Dodds (37) in den Werkshallen und Büros des WM-Fünften mit bisher 39 Punkten auf.
Dodds, die Abgeordnete des Europäischen Parlamentes für die Labour-Partei, wollte es also genau wissen. Schon vor Monaten (nach dem Kollaps von Caterham und Marussia) hatte sie bei der dänischen EU-Wettberwerbskommissarin Margrethe Vestager (47) vorgesprochen und die Besorgnis um die Entwicklung in der Formel 1 deponiert: «Sie verstossen wohl gegen das bestehene EU-Recht!»
Dodds: «Der Verlust dieser Teams bedeutet ja auch der Verlust von Arbeitspläten in meinem Wahlkreis! Aus diesem Grund habe ich schon mehrmals in Brüssel vorgesprochen!»
Eine Reaktion aus Belgien blieb aus. Dodds: «Die zuständige Kommissarin hat mir klargemacht, dass sie nichts unternehmen kann, solange nicht die Teams eine formelle Beschwerde einreichen. Wenn die Teams glauben, dass sei der richtige Weg, dann sollten sie dies tun!»
Klare Worte von Dodds an Sauber, Lotus und Force India. Allerdings würde ein solches EU-Eingreifen in die Formel-1-Szene nicht nur auf Gegenliebe stossen. Und für einen auch schon angedrohten GP-Boykott sind diese drei Teams einfach zu schwach und zu wenig solidarisch untereinander! Ein Team würde im Notfall immer wegbrechen!