Was für eine emotionale Pressekonferenz das 242-fachen GP-Starters aus Sao Paulo. Er kämpfte neben seiner Frau über eine halbe Stunde vor hunderten Medienleuten und TV-Kameras vergeblich gegen die Tränen.
Ja, damals vor zehn Jahren – hier in Monza – sagte Michael Schumacher (47) der Formel 1 ade – und rettete damit den Ferrari-Sitz seines Teamkollegen Felipe Massa.
Denn die Italiener hatten heimlich schon Kimi Räikkönen für 2007 ins Boot geholt. Massa: «Diese grosszügige Geste von Michael werde ich nie vergessen!»
Nun, nach drei Jahren Pause war Schumi 2010 wieder in den GP-Zirkus eingestiegen. Er fuhr drei Jahre (ein Podestplatz), um dann seinen zweiten Rücktritt zu geben. Er genoss die freie Zeit bis zu jenem schwarzen 29. Dezember 2013 beim Skifahren in Meribel…
Massa: «Ich denke noch oft an Michael. Was für ein Freund, was für ein Schicksal.»
Der Brasilianer, der in den letzten acht Rennen nur dreimal Zehnter wurde (Monaco, Baku, Spa) konnte seinen Sitz bei Williams-Mercedes nicht mehr retten. Am 31. August lief seine Option aus, die Briten zogen diese nur beim Finnen Bottas. Jetzt hofft Williams auf Button, Pérez oder wen auch immer…
Massa: «Bis Abu Dhabi werde ich jetzt noch achtmal die Rennen geniessen und alles geben. Wie immer. Nur das Glück kann man in diesem Beruf nie lenken. Manchmal verlässt es einem im dümmsten Moment…»
Mehr Zeit für die Familie
Der Pilot, der 2002 bei Sauber anfing, später zu Ferrari und Williams zog, will sich jetzt – nach 16 Pole-Positionen und 41 Podestauftritten – noch mehr auf die Familie konzentrieren. «Sie kam oft zu kurz. Jetzt habe ich bald mehr Zeit.»
Und ein gesichertes Bankkonto von sicher über 20 Millionen Franken. Felipe Massa, stets bescheiden, wird fehlen. Denn er gehört zu den freundlichsten Piloten im Feld.
Massa, der Fast-Champion
2008 feierten ihn 80'000 Fans beim letzten Rennen der Saison in Sao Paulo als Weltmeister. Doch der Sieg auf Ferrari reichte Felipe Massa dann trotzdem nicht, denn in der vorletzten Kurve überholte Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes den Toyota des Deutschen Glock – und holte sich auf der nassen Piste den entscheidenden 5. Platz und mit 98:97 den WM-Titel.