Er ist so schnell wie schrill. Mit seinen Tattoos, Goldketten, luxuriösen Autos und glamourösen Party-Auftritten passt Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton so gar nicht in die Schar der bravgebügelten Formel-1-Fahrer.
Im Gegensatz zu seinen Kollegen habe er auch Interessen abseits der Strecke, sagt der 31-Jährige nun dem englischen Magazin «City A.M.» Hamilton, der mit der US-Sängerin Nicole Scherzinger liiert war, mit Rihanna turtelte, hat nun selber eine Musikband, mit der er Alben aufnimmt. Oft sitze er bis morgens um 3.00 wach und schreibe an seinen Songs – auch vor Renntagen. «Ich experimentiere, lerne neue Dinge und versuche, das Maximum aus meinen Fähigkeiten zu machen.»
Es sehe so aus, als würden der Formel 1 die Stars ausgehen, sagt er. «Aber macht euch um mich keine Sorgen. Ich werde auch danach genug zu tun haben.» Hamilton gibt da verbal mächtig Gas und verwirrt seine vielen Fans.
Sind das jetzt bloss trotzige Worte eines Enttäuschten, der schon am Sonntag in Interlagos von seinem Erzrivalen Nico Rosberg als Champion entthront werden könnte? Der damit zum Ausdruck bringen möchte, dass dieser ganze Formel-1-Zirkus für ihn gar nicht so wichtig sei und damit die mögliche Schmach eines Titelverlusts schon im Voraus abschwächen möchte?
Oder sind das tatsächlich Worte, die seinen baldigen Abschied ankündigen? Wenn es so wäre, würde der Formel-1-Zirkus eines seiner Aushängeschilder verlieren: den ersten schwarzen Titelträger der Geschichte, einen brillanten Fahrer und guten Unterhalter, einen schrillen Superstar.
Man mag es gar nicht glauben und noch ist er ja da mit seinem ganzen Ehrgeiz, den er auf das Gaspedal überträgt. Und er wird alles tun, seine nicht mehr ganz so grosse Chance auf die Titelverteidigung doch noch zu nutzen. Und wird dann vielleicht früh morgens einen Song darüber schreiben, wie er Rosberg auf der Zielgeraden geschnappt hat und der Formel 1 noch lange erhalten bleiben.