Schnellster Mann am Freitag war der Monaco-Pole-Mann Kimi Räikkönen (37). Der Finne verpasste im Ferrari mit 1:12,935 die Pole-Zeit von Hamilton nur um 0,123 Sekunden. Knapp dahinter WM-Leader Vettel und Bottas, der diese Woche mit zwei Spielern von NHL-Rekordchampion Montreal Canadiens (24 Titel) trainieren durfte.
Sauber: Treten an Ort
Ideale Bedingungen am ersten Trainingstag auf der 4,361 km langen Piste: meist bewölkt, 24 Grad, 35 auf dem Asphalt. Trotzdem brachte Sauber weder am Morgen noch am Nachmittag – trotz einigen Updates – den Gummi nie ins Temperaturfenster (circa 100 Grad). Der C36 entpuppt sich immer mehr als störischer Esel, unbezähmbar?
Die brutale Bilanz der Hinwiler, die hier 2008 mit Kubica/Heidfeld dank Motorenpartner BMW einen sensationellen Doppelsieg feierten: Das Abonnement auf die letzten Trainingsplätze wurde verlängert. Ericsson: 17. und 18. Wehrlein: 19. und 20.
Hamilton vor Vettel …
Der Morgen wurde zum grossen Königsduell zwischen Hamilton (Mercedes) und WM-Leader Vettel (Ferrari). Der Brite lag 0,198 Sekunden vorne.
Nach sieben Minuten Motorschaden bei Sainz (Toro Rosso-Renault). Der Spanier, der in sechs Rennen schon fünfmal punktete (total 25) stellte das Auto mit rauchendem Motor ab.
Dann die Dreh-Orgie Ferrari mit Räikkönen und Vettel innerhalb von sieben Minuten an zwei verschiedenen Orten. Doch die Doppelsieger von Monte Carlo konnten ihren Ferrari vor den nahen Mauern schützen.
Vettel: «Probleme kommen»
Auch Ferrari hat also gewisse Abstimmungsprobleme und Vettel warnt: «Die Saison ist noch lange. Es ist ja schön, dass uns Mercedes bereits die Favoritenrolle zuspielt. Aber auch wir werden sicher mal mit Problemen konfrontiert!» Der vierfache Champion kennt das Geschäft, er jagt beim GP Kanada die 48. Pole und den 46. Sieg.
Die Finnen als Nummer 2
Bei den Silberpfeilen sind die goldenen drei Jahre von 2014 bis 2016 wohl vorbei. Mit total 51 Siegen in 59 Rennen!
Nach dem schlecht versteckten Ferrari-Foul an Kimi Räikkönen in Monaco ist jetzt Mercedes gezwungen, ebenfalls seinen Finnen, Valtteri Bottas, ins zweite Glied zu stellen. Das Königsduell soll ja bis zum Ende spannend bleiben…
Alonso: Mit Frust Siebter
Wann haut es Alonso den Gummi raus? Unheimlich, was der zweifache Ex-Weltmeister von 2005 und 2006, Fernando Alonso (35), alles ertragen muss. Als er am Morgen im McLaren-Honda endlich auf Zeitenjagd gehen konnte, kam nach zwei Runden der Befehl: «Stop the car!». Als er an den Boxen ausstieg, nahm Alonso den Nackenschutz – und schmetterte ihn ins Cockpit zurück. Es war ein Hydraulikschaden.
Am Nachmittag dauerte es dann eine Stunde, bis Alonso endlich wieder einsteigen durfte. Er konnte sich als sensationeller Siebter wenigstens klar vor die beiden Sauber fahren! Alonsos Teamkollege Vandoorne blieb zwischen dem Sauber-Duo stecken! Oder 0,013 hinter Ericsson…
Da Honda rund 80 PS auf Mercedes und Ferrari fehlen, darf man nach Alonsos Mini-Auftritt sagen: Der McLaren ist ein sehr gutes Auto, das 2017 aber noch nie in die Punkte fahren konnte! Kein Wunder, dass die neue, dreijährige Ehe zwischen McLaren und Honda eigentlich schon Geschichte ist.
Williams-Mechaniker verletzt
Für den einzigen Aufreger auf dem Inselkurs sorgten die Williams-Mechaniker, als sie am Nachmittag Massas Auto in die Garage zurückschieben wollten. Dabei kam ein eigener Man unter ein Hinterrad und wurde dabei zum Glück nur leicht verletzt. Beim Abtransport eines liegengebliebenen Formel-1-Autos war es hier 2013 sogar zu einem tödlichen Unfall gekommen, als der Kranwagen nach dem Rennen (!) rückwärts fuhr – und einen Helfer übersah.
Nur einmal Rot – wegen Max
Erst 20 Minuten vor Ende musste das Training auf dem engen und gefährlichen Kurs mit der roten Flagge abgebrochen werden. Max Verstappen musste seinen Red Bull im dritten Gang ausrollen lassen. «Der Motor hat einfach abgestellt», funkte der Holländer an die Boxen. Er lag an fünfter Stelle. Als einziger in reichweite der vier Top-Boliden von Ferrari und Mercedes!