Das erste Training, eine Stunde nach einem Hagel-Unwetter, war durch die schnellste Runde von Norris (1:24,475 im McLaren-Mercedes) geprägt. Und durch den einzigen Crash (Zhou im Sauber) sowie die daraus erfolgte rote Flagge.
Murmeltiere leben gefährlich
Am Nachmittag blieb die Strecke weiter nass, denn der Regen klopfte weiter im Minutentakt an. Ein Balanceakt zwischen Genie und Wahnsinn im Cockpit. Dazu kommen seit Jahren noch die Murmeltiere ins Spiel. Schaffen sie es über die Strecke oder nicht? Bei Leclerc ging es zwischen dem Ferrari und dem Tier um Zentimeter.
Der Monaco-Sieger war es dann auch, der nach 22 Minuten das Spitzen-Duo Alonso (42) und Hamilton (39) sprengte.
Red Bull weiter im Tief
Und wo war WM-Leader Max Verstappen? Bei dem brannte es in der Garage wieder mal im Bereich des Hybrid-Systems. Dann konnte man minutenlang auch den Seitenkasten nicht lösen.
Bei Red Bull schrillen die Alarmglocken weiter: Ferrari und McLaren kämpfen 2024 an der Spitze mit. Und über den neuen Zweijahresvertrag von Pérez schütteln viele nur ihren Kopf.
Mercedes bald vorne dabei?
Und auch Mercedes holt auf das Weltmeister-Team auf: 2. Russell, 7. Hamilton. «Wir kommen immer näher», sagt Chef Toto Wolff (52). Der Wiener weiss genau, sein Team muss endlich Resultate abliefern, damit Verstappen vielleicht doch früher als erwartet bei Mercedes auftaucht.
Aber spätestens 2026. Wenn das neue Technik-Reglement alles auf den Kopf stellen könnte.
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Sir Lewis zurück an die Siegesstätte
Mercedes braucht nach dem Hamilton-Abgang zu Ferrari wieder einen Superstar. Für den siebenfachen Weltmeister war Montreal eine emotionale Rückkehr an die Stätte seines ersten Triumphs 2007.
Sir Lewis Hamilton (39), Vierter im ersten und Siebter im zweiten Training, hat am 10. Juni 2007 hier auf McLaren-Mercedes im sechsten Rennen nach fünf Podestplätzen – seinen ersten von bisher 103 GP-Siegen gefeiert.
Sternstunde für Nick und Alex
An seine zwei Kollegen auf dem Treppchen kann er sich nicht mehr erinnern. Wir helfen nach: Zweiter war Nick Heidfeld im BMW-Sauber vor Alexander Wurz im Williams-Toyota. Jetzt wartet Hamilton seit 52 Rennen auf den 104. Erfolg – und seit elf WM-Läufen (Mexiko 2023) stand er nicht mehr auf dem Podest.
Kubica-Horror – Vettel-Premiere
In der 26. von 70 Runden überlebte damals beim GP-Kanada 2007 der Pole Robert Kubica im anderen BMW-Sauber einen Horror-Crash. Nur mit Prellungen.
Trotzdem musste Kubica eine Woche später in Indianapolis zuschauen und verhalf so einem gewissen Sebastian Vettel zur GP-Premiere, die auf Platz acht gleich mit dem ersten WM-Punkt endete.
Das 198. Treppchen wartet
Für Hamilton beginnen die letzten 16 Rennen für Mercedes. Natürlich bleiben ihm jetzt die letzten Geheimnisse und Entwicklungen im Team verwehrt.
Also musste er in Monaco den neuen Frontflügel an Russell abtreten. Jetzt bekommt auch der siebenfache Montreal-Sieger (wie Michael Schumacher) das neue Teil – und sagt: «Ich spüre, dass das nächste Podest nicht mehr weit weg ist!».
Es wäre der 198. Auftritt von dort oben, wo die Helden grüssen.
Sauber kaum besser
Was muss man diesmal von Kick-Sauber (seit 13 Rennen punktelos) halten: 14. Bottas, 17. Zhou? Nun, die neuen Upgrades am Heckflügel brauchen vielleicht besseres Wetter. Und nicht vergessen, dass hinter dem Finnen mit Piastri (16.), Verstappen (18.) und Norris (20.) drei potenzielle Kanada-Sieger liegen.