Der Regen war in Monaco für einmal pünktlich. Er machte die Formel 1 zur Startzeit um 15 Uhr nass. Das grosse Warten und hilflose Informationsrunden begannen – bis zum «richtigen» Start nach erst zwei Runden um 16.05 Uhr.
So kam das Reglement der zwei Stunden zum Tragen. Nach 64 (statt 78 Runden) war um 18.05 Schluss. Bei Sonnenschein…
Monte Carlo hatte schon bessere Shows gesehen, auch wenn im Ziel Pérez, Sainz, Verstappen und Pole-Mann Leclerc innert 2,9 Sekunden lagen.
Ferrari legt erfolglos Protest ein
Es war einfach ein Zufall oder eben Glück, wer von Blau (Regenreifen) auf Grün (Intermediates) oder dann auf Weiss (harter Gummi) wechselte. Red Bull war da am Ende mit zwei Podestplätzen cleverer als Ferrari, das mit Leclerc/Sainz aus der ersten Reihe gestartet war.
Damit das Chaos noch grösser wurde, protestierte Ferrari um 19.30 Uhr gegen Sieger Pérez (1.) und WM-Leader Verstappen (3.). Um 21.35 Uhr lehnte die FIA die beiden Proteste von Ferrari ab. Beide Red-Bull-Piloten sollen nach einem Reifenstopp in der Ausfahrt eine gelbe Linie überfahren haben. Die Richter erklärten sich nicht zuständig.
Schumi-Crash das grosse Thema
Aber das grosse Thema neben dem Reifen-Chaos war natürlich der Schumi-Crash in der 25. Runde als die 3337 Meter lange Piste überall richtig abtrocknete.
Beim Schwimmbad-Mittelstück lag Schumi im Haas-Ferrari an 16. Stelle etwa sieben Meter hinter Zhou im Alfa-Sauber. Und plötzlich drehte sich der Deutsche nach rechts, schlug in die Leitplanken und schlitterte dann gegen den rechts/Links-Bogen bei der Ausfahrt.
Und dann knallte es richtig. Der Haas wurde mit einem Tempo über 200 km/h von den Tecpro-Mauern in zwei Teile gerissen. Das sah übel aus, doch Mick Schumacher (23) überlebte auch den neunten schweren Unfall ohne Kratzer.
«Ich fühle mich okay. Wir hatten einen guten Speed, aber du musst eben das Auto auf der Strecke halten. Das habe ich leider nicht geschafft. Ich war vielleicht zehn Zentimeter neben der Ideallinie. Aber das hat gereicht, um den Grip zu verlieren!» Bisher hatte Schumi bei solchen Zwischenfällen kaum ein Wort der Selbstkritik geübt.
Schlichtweg überfordert
Doch der Weltmeister-Sohn kann den ständigen Druck auf seine Person nicht mehr verleugnen. Und wenn dann sein Teamkollege Magnussen in den ersten vier Rennen noch 15 Punkte holt, ist das für den vielleicht zu ehrgeizigen Mick mental eine kaum mehr lösbare Aufgabe.
Kurz: Schumi ist einfach überfordert und muss aufpassen, dass er in der Formel 1 seinen Sitz nicht bald einmal verliert. Ferrari-Unterstützung hin oder her.
Selbst im eigenen Team werden natürlich die Stimmen gegen Schumi lauter. Chef Steiner: «Bei Mick sahen wir alle, was passierte. Es ist nicht befriedigend wieder einen solchen grossen Unfall zu haben. Wir müssen jetzt mal sehen, wie es weitergeht!»