Nach 144 Tagen im Jahr 2020 hat die Formel 1 weiter keinen Not-Kalender. Die Crash-Saison ist zum fast unlösbaren WM-Puzzle geworden. Silverstone, das nach den zwei geplanten aber weiter von der Regierung nicht bestätigten Rennen in Spielberg (5. und 12. Juli) hätte folgen sollen, steht wegen den Quarantäne-Bestimmungen kurz vor der Absage.
Keine Nachtshow in Singapur
Der tolle Strassenkurs von Singapur (20. September) wird ohne Fans und wegen der dreimonatigen Aufbauzeit für die beste Nachtshow bald das Handtuch werfen. Die USA, Mexiko und Brasilien haben wegen den unheimlichen Corona-Zahlen im Land andere Probleme als die Formel 1 irgendwann 2020 zu begrüssen. Wie riet Bernie Ecclestone (89) schon vor Wochen: «Sagt die WM ab und bereitet einen tolle Saison 2021 vor.» Jetzt traut der Brite der Formel 1 «höchstens acht Rennen» zu.
Wirbel um Medien und Formel 2
Der nächste Ärger ist schon programmiert: Werden neben den Fans auch die Medien ausgeschossen? Momentan diskutiert man offenbar über 30 zugelassene Reporter. Wer wählt sie aus? Dafür sollen die Formel 2 und Formel 3 mit Hunderten von Personen nach Spielberg einreisen dürfen. Weil man die Nachwuchs-Talente ja mal auf der Strecke sehen will. Sollten in 40 Tagen in Österreich tatsächlich die Motoren aufheulen, dann steigen auch die Chancen für mindestens ein Rennen in Hockenheim, das man für dieses Jahr zuerst eiskalt abserviert hat! Für das «Comeback» müsste nur eine Grenze überquert werden.
Mit 145 Millionen ins Jahr 2021
Eins ist sicher: Wenn einige Rennen steigen, dann lassen sich die zuschauerlosen Veranstalter von GP-Besitzer Liberty Media mit Millionen vergolden! Allein Silverstone soll mal 15 Millionen Dollar verlangt haben. Endlich wurde wenigstens mit den Teams entschieden, die Budget-Obergrenze ab 2021 von 175 auf 145 Millionen Dollar zu senken. Darin sind unter anderem die Fahrergehälter, Motoren, die Reisen und das Marketing nicht aufgeführt.
Jagd nach dem Renault-Sitz
Das peinliche Theater um den von Ferrari provozierten Rauswurf von Sebastian Vettel (32) auf Ende Jahr hat das Transfer-Karussell zum Rotieren gebracht. Auch bei Renault, wo Daniel Ricciardo (30) für seinen Weggang zu McLaren-Mercedes in dieser Mini-Saison nochmals über 20 Millionen Dollar verdienen soll. Ein Wahnsinn. Wer darf 2021 in das französische Auto, das werksmässig seit Japan 2008 ohne Sieg ist? Damals gewann Fernando Alonso vor seinem Freund Robert Kubica im BMW-Sauber. Alonso ist jetzt neben Valtteri Bottas (30) und Nico Hülkenberg (33) im Renault-Visier für 2021.
Vettels Chancen sinken
Für den vierfachen Champion und dreifachen Papi Vettel bleibt weiter nur Mercedes oder der Rücktritt. Zum Glück lässt sich Mercedes vom Transfer-Fieber noch nicht anstecken. Silberpfeil-Chef Toto Wolff: «Wir müssen unserer Linie treu bleiben – und Loyalität ist etwas, das zu unseren Werten gehört!» Wenn Mercedes werksmässig überhaupt dabei bleibt. Sonst dürften Lewis Hamilton (35) und der Star der Zukunft, George Russell (22) fahren! Um sich fit zu halten, hat der sechsfache Weltmeister jetzt seine Ablehnung gegen die Simulatoren aufgegeben und trainiert virtuell. «Bevor wir alle einrasten, muss man ja etwas tun. Hoffentlich gehts bald los!»
Heidfeld träumt von Schumi-Einstieg
Neben Mercedes ist Alfa-Sauber das einzige Team, das wegen den auslaufenden Verträgen für 2021 noch keinen Fahrer bestätigt hat. Die Hinwiler Fans rätseln mit Millionen: Hängt Kimi Räikkönen (40) noch eine Saison dran. Und Antonio Giovinazzi (26) muss endlich was zeigen. Nick Heidfeld (43) bei «Sky»: «Mich würde es nicht wundern, wenn wir Mick Schumacher schon diese Saison in einem Formel-1-Auto sehen. Nicht bei Ferrari, sondern bei Alfa-Sauber. Wenn Mick in der Formel 2 gut fährt und Giovinazzi noch grössere Probleme als letztes Jahr kriegt, würde es mich nicht wundern, Mick mitten in der Saison eingesetzt wird!» Nur kurz zur Erinnerung: Noch ist dieses Jahr kein einziger Meter gefahren worden...
GP Monaco: Bottas und viele Stars
Am Sonntag ab 19 Uhr steigt auf RTL.de und verschiedenen You Tube-Kanälen das sechste virtuelle Formel-1-Rennen: GP von Monaco. Die Favoriten am Mittelmeer: Charles Leclerc, der bei Ferrari mit Bruder Arthur startet. Alex Albon, der bei Red Bull von Surf-Legende Kai Lenny kaum gestört wird. Und George Russell, bei Williams mit Teamkollege Nicholas Latifi unterwegs. Bei McLaren setzt man erstmals Arsenal-Star Pierre-Emerick Aubameyang ein. Giovinazzi sitzt neben Real-Madrid-Torhüter Thibaut Courtois im Alfa-Sauber. Der Genfer Louis Delétraz fährt neben Pietro Fittipaldi (Enkel des zweifachen Weltmeisters Emerson) wieder für Haas. Und bei Mercedes hat sich Bottas entschlossen, erstmals beim Konsolen-Rennen dabei zu sein. Neben Esteban Gutierrez. Bei Racing Point bekommt Ralfs Sohn, David Schumacher (19), eine neue Chance. Neben Pop-Sänger Luis Fonsi.