Es ist nur eine Sekunde im Leben von Juan Manuel Correa. Doch sie ändert alles. Am 31. August 2019 kommts in Spa zum folgenschweren Unfall. Der Formel-2-Pilot aus dem Sauber-Nachwuchs kollidiert mit Anthoine Hubert. Der Franzose überlebt den Crash nicht. Auch Correa wird lebensbedrohlich verletzt.
Doch der Amerikaner hat Glück. Corra überlebt den Horror und auch die zunächst befürchtete Amputation des rechten Beins kann in einer 17-Stunden-OP (!) verhindert werden.
Möglicherweise hat er beides einem unbändigen Willen zu verdanken. Dem Willen, zu leben. Dem Willen, nie aufzugeben. Wie sich der 20-Jährige gerade ins Leben zurückkämpft, ist eindrücklich.
Video von Kraftakt mit Millimeter-Schritten
Auf Instagram teilt Correa ein Video, wie er das Laufen neu lernt. Die Krücke hinter sich deponiert, dar rechte Bein in einem bizarr anmutenden Gestell fixiert, kämpft er sich seinen Weg durch die Küche. «Ich bin nicht sicher, ob das als laufen gilt», schreibt der Amerikaner dazu. «Aber ich komme langsam dahin.»
Zentimeter, ja teils Millimeter nur geht es vorwärts mit jedem Schritt. Doch Correa läuft. Ein unglaublicher Kraftakt. Denn nach dem Unfall machten ihm die Ärzte nur wenig Hoffnung.
«Als ich das Londoner Spital verliess, war die Rede davon, dass ich ungefähr ein halbes Jahr brauchen würde, um an Krücken zu gehen», sagt er in einem Podcast bei ESPN. «Was das Gehen betrifft, so wurde mir ein Zeitraum von 18 Monaten in Aussicht gestellt, vielleicht zwei Jahre, und selbst dies bei reibungslosem Heilungsverlauf.»
Renn-Comeback ein Jahr früher als prohpezeit?
Und jetzt träumt das in Quito (Ecuador) geborene Talent bereits wieder von einem Renn-Comeback. 2021 will Correa, so sein Traum, wieder in einem Rennwagen sitzen. Und das obwohl ihm die Ärzte sagten, dass dies frühestens 2022 möglich sein würde.
Correa: «An Krücken ging ich jedenfalls nach drei Wochen und nicht nach sechs Monaten, wie von ihnen vorhergesagt. Jetzt kann ich schon fast ohne Krücken laufen, nach siebeneinhalb Monaten. Dafür hatten sie mir 18 Monate berechnet.» Also erachtet er auch ein Renn-Comeback rund ein Jahr früher als erwartet als machbar.
Er müsse aber Schritt um Schritt nehmen. «Wir haben uns immer kleine Ziele gesetzt. Wenn wir eines davon erreicht haben, so haben wir uns das nächste vorgenommen und dabei formuliert, was dabei der günstigste Verlauf wäre und welches der ungünstigste.»
Zunächst Zweifel an Rennfahrer-Karriere
Sicher scheint dabei eigentlich nur eines. Aufgeben wird Correa nicht. Auch wenn er während der Zeit im Spital in London öfter darüber nachdachte. «Der Unfall hat mein Leben verändert, körperlich und geistig. Wenn du eine solche Nahtod-Erfahrung hast, dann öffnet dir das die Augen über den Rennsport hinaus», erklärte er bereits Ende letztes Jahr. «Es gab Momente im Krankenhaus, da war ich nicht sicher, ob ich noch Rennfahrer sein wollte. Mir wurde klar: Es gibt Wichtigeres als Autorennen. Racing ist noch immer meine Leidenschaft, aber ein solcher Unfall zeigt dir die Prioritäten – und meine Priorität besteht aus meiner Familie und meiner Gesundheit.»
Ein grosser Ansporn ist die Rückkehr auf die Strecke aber weiterhin. Und als Rennfahrer kennt Correa bei diesem Vorhaben nur Vollgas – auch wenn es aktuell nur um Zentimeter vorwärts geht.