Mexiko-Training
Super-Max (18) zuerst vorne, dann in der Mauer

Nach 23 Jahren ist die Formel 1 wieder in der mexikanischen Hauptstadt, auf 2250 Metern Höhe. Die Fahrer wurden zum ersten Training mit nur 19 Grad und 23 auf dem frischen Asphalt empfangen. Schnellster Mann am ersten Tag: Nico Rosberg im Mercedes.
Publiziert: 30.10.2015 um 22:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:19 Uhr
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Ein weltmeisterlicher Verbremser von Lewis Hamilton.
Foto: Lukas Gorys
Von Roger Benoit und Christian Müller

Der Wahnsinn spielte sich um 11.09 Uhr Lokalzeit ab: Weltmeister Hamilton wurde mit dem Mercedes auf der 1,3 km langen Start/Zielgeraden mit 362,2 km/h gemessen. Soviel zur allgemeinen Annahme, dass auf dieser extremen Höhe die PS-Monster einen Leistungseinbruch erleiden. Nur in Monza war man vor einigen Jahren noch schneller durch den Radar gerast.

Weil es in der Nacht auf Freitag stark geregnet hatte, war die von allen Fahrern gelobte 4,3 km lange Strecke, die um ein Baseball-Stadion führt, zu Beginn noch feucht, also nur gut für die grünen Intermediates Reifen. Pastor Maldonado, der erstmals in seiner Karriere jetzt dreimal hintereinander punkten konnte, eröffnete die Show mit dem Lotus-Mercdes. Vor Ericsson und Vettel. Am Ende wurden 31 Dreher notiert.

Bei Lotus steht weiter die Frage im Raum: Wann übernimmt Renault das finanziell am Boden liegende Team? Es gibt sogar Gerüchte, dass Renault am Ende sogar nein sagen könnte – trotz der offiziellen Absichtserklärung.

Der letzte Mexiko-Sieger, Nigel Mansell (62), ist übrigens vor Ort. Als FIA-Kommissar. Der Brite wird also genau beobachten, ob da keine Fouls seiner Kollegen verübt werden. Und auch die letzte Kurve trägt den Namen des «Löwen», der 31 Mal siegte und 1992 auf Williams-Renault Weltmeister wurde.

Keine Mercedes-Aussprache

Der Austin-Aufstand von Nico Rosberg wurde jetzt zerschlagen. Die Mercedes-Spirtze entschied: «Es gibt keine Aussprache zwischen den Fahrern!» Nach dem Spa-Crash 2014 war Rosberg intern gebüsst worden. Auch finanziell. Jetzt wollte er, dass auch der Brite zur Kasse gebeten wird.

Die ersten schnellen Zeiten liessen sich Bottas, Hamilton, Pérez, Alonso, Vettel, Massa und Räikkönen notieren. Da war das Feld schon auf Slicks, mit der härteren Reifenmischung, unterwegs.

Das erste Resultat auf dieser neuen Strecke ist sehr interessant, weil sich da die talentiersten Piloten relativ schnell durchsetzen. Da haben wir also den Holländer Verstappen vor dem Russen Kvyat vorne – zwei aus der Red Bull-Schmiede. Und mit Ricciardo (5.) und Sainz (8.) sind also alle vier mit der Renault-Power sehr gut klassiert. Aber die Franzosen haben ja von Red Bull den Schuh in den Hintern bekommen. Allerdings soll Verstappen bei seiner schnellsten Runde abgekürzt haben.

Bei Sauber hatte man wegen den vielen engen Kurven schon vor dem Training Angst, dass es auch in Mexiko richtig vorwärts geht. Nasr: «Das Problem liegt beim Grip. Wenn wir das problem mit der Hinterachse nicht lösen können, dürfen wir 2015 nicht mehr viel erwarten!» Die Positionen 12 (Ericsson) und 14 (Nasr) sprechen auch beim 16. WM-Lauf eine deutliche Sprache.

Gutiérrez kommt – Leimer geht

Nach der Gutiérrez-Verpflichtung am Freitag bei Haas-Ferrari (neben Grosjean) ist der Fahrermarkt jetzt ausgetrocknet. Es geht nur noch um die beiden Plätze 2016 bei Manor-Mercedes. Bringen die Deutschen dank ihres Motoren-Deals wirklich ihren DTM-Star Pascal Wehrlein (20)? Gute Chancen soll auch der bisherige Mann Alexander Rossi (USA) haben. Für Ersatzfahrer Fabio Leimer (26) aus Rothrist AG dürfte das Formel-1-Abenteuer Ende November in Abu Dhabi vorbei sein. Nach nur 90 Minuten am Freiatg in  Silverstone…

McLaren-Honda in der letzten Reihe

Am Nachmittag steht Verstappen erneut im Mittelpunkt. Bereits in der Startphase des zweiten Trainings bricht das Heck seines Toro Rossos aus. Der Holländer setzt den Boliden in die Mauer.

Positiv überraschen am Nachmittag die beiden McLaren-Piloten Alonso und Button mit den Plätzen acht und neun. Nützen tut ihnen dies herzlich wenig: Weil sie erneut den Motor wechseln müssen, ist schon jetzt klar, dass sie am Sonntag aus der letzten Reihe starten werden. Sauber macht im zweiten Training noch einen Schritt zurück (Nasr 14., Ericsson 17.).

An der Ranglistenspitze stehen die üblichen Verdächtigen von Mercedes und Red Bull, wobei Nico Rosberg die Tagesbestzeit realisiert.

Positive Neuigkeiten gibt es für Force India: Der Rennstall des indischen Geschäftsmannes Vijay Mallya steht vor einer Partnerschaft mit Aston Martin.

Übrigens: Nur 60 Kilometer von der Rennstrecke entfernt spuckt der Vulkan Popocatepetl Feuer und Asche. Der GP dürfte vom Naturspektakel aber nicht betroffen sein.

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