Darum gehts
- Luca Cordero di Montezemolo kritisiert Ferrari-Team für fehlende Führung und Leidenschaft
- Montezemolo war fast 40 Jahre bei Ferrari und im Fiat-Konzern tätig
- McLaren düst den Roten regelrecht davon
Blick traf in der Wüste eine der immer noch wichtigsten Persönlichkeiten Italiens: Dr. Luca Cordero di Montezemolo (77). Der Mann aus Bologna war fast 40 Jahre lang bei Ferrari und im Fiat-Konzern eine führende Person. 1974 bis 1976 auch als Ferrari-Teamchef von Niki Lauda und Clay Regazzoni.
Der Tausendsassa
Kurz zuvor hatte ihn Enzo Ferrari nach Maranello (wo er 2002 Ehrenbürger wurde) geholt. Er war Verwaltungsratspräsident bei der Zeitung «La Stampa». Er wurde Ritter der französischen Ehrenlegion, gehörte einst zu den 50 besten Managern der Welt, führte die Fluglinie Alitalia. Die Liste könnte problemlos weitergeführt werden. Vor über 25 Jahren baute er mit Jean Todt und Michael Schumacher auch die goldenen Titel-Jahre auf.
Im September 2014 gab Montezemolo dann bekannt, seinen Posten als Verwaltungsratspräsident bei Ferrari an Sergio Marchionne abzutreten. Dieser starb 2018 in Zürich.
«Es fehlt auch an der Führung!»
In den letzten zehn Jahren gehörte Montezemolo zu den grössten Kritikern der springenden Pferde. Es führte so weit, dass man Montezemolo nicht mal zur 70-Jahres-Feier nach Maranello einlud.
Kein Wunder, dass der Mann, der am Sonntag den vierten WM-Lauf abwinken durfte, bei allen Teams herzlich begrüsst wurde – Ferrari mied er wie der Teufel das Weihwasser. «Es fehlt dem Team seit Jahren an einer Führung. Ja, es fehlt die Seele. Früher wurde Tag und Nacht gearbeitet, früher stand die Firma für Leidenschaft. Und jetzt fährt man fast planlos dem Erfolg hinterher!» Namen nennt er keine, aber man spürt den Frust in der eigenen Seele.
«Antonelli ist doch Italiener»
Und dann sagte er noch: «Ganz Italien fragt sich, warum mit Kimi Antonelli ein Italiener für Mercedes fährt und nicht für Ferrari.» Aber bei der Talentsuche gehörten die Roten noch nie zu den führenden Teams. Man kaufte sich lieber gestandene Stars ein.
Über das Engagement von Lewis Hamilton wollte sich Montezemolo nicht äussern. Er sagt nur: «Sein Traum vom WM-Titel bei Ferrari wird sich nicht erfüllen!»
Hamilton: 100:1-Favorit
Da hätte der Brite für 2026 (wenn das neue Reglement kommt) lieber wieder einen Mercedes unter dem Hintern. Diesen Platz könnte ja Max Verstappen einnehmen. Der Holländer spürt selbst, dass es 2025 mit einer erfolgreichen Titelverteidigung bei Red Bull kaum noch etwas wird.
Die englischen Buchmacher bieten schon jetzt Piastri (1,9) und Norris (2,1) zu schlechten Titel-Quoten an. Wer 100 Franken auf Piastri setzt, bekommt 190 Franken. Die weiteren Quoten: Verstappen (12:1), Russell (20:1), Leclerc (60:1) und Hamilton (100:1). Das sind schon Quoten für klare Aussenseiter.