Michael Schumacher lebt längst hinter einem starken Schutzwall. Nach seinem schweren-Ski-Unfall 2013 lebt er auf seinem Anwesen in Gland VD von der Aussenwelt abgeschottet. Millionen Fans weltweit fragen sich, wie es dem Deutschen geht.
Unnahbar sei Schumi aber schon immer gewesen, sagt sein einstiger Ferrari-Teamkollege Felipe Massa jetzt bei «Motorsport-Total». Der Brasilianer fuhr 2006 an der Seite des siebenfachen Weltmeisters und erinnert sich, dass Schumacher ganz und gar kein Star zum anfassen war. «Er war ein verschlossener Typ», so Massa. «Er war echt ein verschlossener Deutscher.»
Besonders an eine Anekdote denkt Massa dabei: Einmal ging er mit Schumi, Jean Todt und dessen Sohn Nicolas in der Nähe von Barcelona zum Essen aus. «Als wir das Restaurant verliessen, stieg Schumacher ins Auto und die ganze Stadt war hinter ihm her für ein Autogramm.»
Die Leute belagerten den Wagen, hätten sogar an die Scheiben geklopft. Nicht einmal ein kleiner Junge, der sehnsüchtig um ein Autogramm gebeten habe, habe Schumacher aber erweichen können. «Es war ihm egal. Dieser kleine Junge hat mich verrückt gemacht. Ich dachte, es sei nicht möglich, dass er nicht öffnen würde.»
Massa forderte Schumi zum Autogramm verteilen auf
Doch Schumacher ignorierte den Buben und die anderen Fans, bis ihn Massa schliesslich von der Seite anstiess. «Ich habe gesagt: ‹Michael, um Gottes Willen zumindest für den kleinen Jungen. Tu es bitte›», erzählt Massa. Erst dann habe Schumacher eingelenkt und dem Jungen und zehn anderen Autogramme verteilt.
Für Massa selber war dieses Verhalten schwer nachvollziehbar. Er selber erlebte als kleine Junge eine Enttäuschung, weil ihm sein Idol Ayrton Senna ein Autogramm verweigert hatte. «Das hat mich mein komplettes Leben mitgenommen», verrät Massa. «Ich konnte nie Nein zu einem Kind sagen, weil ich immer an diesen Moment dachte.»
Die Geschichte mit Senna habe er nach dem Essen in Barcelona auch Schumacher erzählt. «Er sagte dann: ‹Ja, du hast Recht.› So war er, keine Emotionen ...» (sme)