Es sind deutliche Worte, die Ferrari-Präsident Sergio Marchionne (63) gestern in Maranello findet. Der Krach mit Bernie Ecclestone (FOM) und Jean Todt (FIA) wegen Motoränderungen (spätestens ab 2018) lässt den Mann im Pullover explodieren. So sehr, dass neben ihm Teamchef Maurizio Arrivabene (58) kaum zu Wort kommt.
Einmal mehr in 45 Grand-Prix-Jahren hört BLICK in Italien das drohende Wort von einem roten Ausstieg. Marchionne: «Es wäre eine Schande, es macht mich krank. Ich glaube, niemand will Ferrari nicht mehr in der Formel 1 sehen. Auch Mercedes braucht uns!»
Plötzlich kommt im halbleeren Raum die alte Kampfstimmung auf. Marchionne: «Beim Saisonstart in Australien werden wir sehen, wer über den Winter am besten gearbeitet hat. Doch wir müssen mit unseren Rivalen auch die Zukunft genau planen. Es geht nicht, dass die Motoren plötzlich allein im Mittelpunkt stehen.»
Marchionne, der kühle Rechner: «Ich verstehe, dass Ecclestone und Todt unter Druck von den kleinen Teams stehen. Aber das war schon oft der Fall. Zurück zu den V8-Saugmotoren, das geht nicht. Wir können ja auch nicht sagen, schaffen wir die Mobiltelefone ab und kehren zu den alten Telefonapparaten zurück.»
Marchionne übt Grundsatzkritik: «Niemand auf der Welt versteht die Regeln, alle brauchen Anwälte. Also müssen sie einfacher werden.» Für die Formel-1-Meute voller Hass und Neid sind die Regeln erst einfach, wenn man gewinnt …
Aber auch die Kosten müssen endlich runter. Ecclestone und Todt haben beim Weltrat Hilfe geholt und sich in Notfällen die alleinige Macht zuschreiben lassen! Doch Ferrari hat ein lebenslanges Vetorecht. Das bis jetzt erst einmal benutzt wurde.
Nun, bis zum 16. Januar müssen alle Teams ihre Vorschläge für die Zukunft abliefern. Dann beginnt erst das brutale Hauen und Stechen.
Wenigstens einmal wird es im Saal etwas weihnachtlicher. Marchionne: «Am Samstag hat Vettel in Maranello vor über 1000 Mitarbeitern eine Rede gehalten. Auf Italienisch! Er hat sich dabei perfekt vorbereitet, wie mit den Autos. Er ist nach einem Jahr schon ein echter Ferrarista geworden. Das schaffte Alonso bei uns in fünf Jahren nicht!»