BLICK: Wissen Sie, welcher Schweizer zuletzt bei einem offiziellen Anlass in einem Formel-1-Auto unterwegs war?
Louis Delétraz: Sebastien Buemi?
Falsch. Das war Fabio Leimer auf Manor 2015 am Freitag im ersten Training zum GP Ungarn. Wie kam es zum Kontakt zu Haas-Ferrari?
Nun, ich habe 42 Punkte, was für eine Superlizenz reicht. Doch dazu braucht es auch noch eine Testfahrt. Also half mir mein Freund Romain Grosjean, der seine Haas-Chefs Steiner und Haas für die Idee begeisterte.
Okay, aber gratis haben Sie diesen Testtag nicht bekommen.
Darüber rede ich nicht gerne. Geld spielte nicht die Hauptrolle. Doch mein Hauptsponsor ADSS half mit.
Was it ADSS?
Ein Finanzdienstleistungsunternehmen in Abu Dhabi. Man arbeitet eng mit dem Staat zusammen.
Warum ist der Sauber-Deal als Testfahrer geplatzt?
Ach, Sie wissen davon. Nun, das Team wollte mich, weil ich ja Schweizer bin. Ich wollte auch. Am Ende hat es einfach nicht geklappt.
Das Geld?
Die Gründe bleiben intern.
Was geschieht, wenn der Testtag erfolgreich verläuft?
Dann hoffe ich auf die Chance als dritter Fahrer im Team. Ich würde aber daneben gerne eine weitere Saison in der Formel 2 bestreiten.
Also auf in den Kampf gegen Mick Schumacher?
Das wäre toll. Noch hat Prema seine Fahrer nicht offiziell bekanntgegeben. Aber es dürften Schumi und Gelael sein, der ja schon viele Tests im Toro Rosso hinter sich hat.
Sind sie nervös?
Nein, ich arbeite seit mehr als zehn Jahren für diesen Tag. Und ich trainiere täglich. Dazu geht es jetzt noch in den Ferrari-Simulator nach Maranello.
Was fahren Sie eigentlich für ein Privatauto?
Einen BMW M135. Und bevor Sie fragen: Ich habe mehr Strafzettel für falsches Parkieren als für Tempo-Sünden!
Und wie stehts es auf den Rennstrecken mit Crashes?
Da waren einige dabei, einmal bin ich in der Formel 2 sogar duch die Luft gesegelt, aber verletzt habe ich mich nie (klopft auf den Tisch).
Ihr Vater Jean-Denis fuhr ja drei Formel-1-Rennen 1994 und 1995 auf Larrousse und Pacific. Da waren Sie noch gar nicht geboren…
Später habe ich ihn dann auch mal nach Le Mans und so begleitet. Da war ich längst vom Virus infiziert. Und mit zehn Jahren sass ich dann im Kart.
Ihre Vorbilder?
Im weltweiten Sport gibt es nur eines – Roger Federer. In der Formel 1 ist es von der Persönlichkeit her Daniel Ricciardo, der immer so herrlich lacht – auch ich lache gerne. Und vom fahrerischen Können bewundere ich Lewis Hamilton. 2018 war ja eine fast perfekte Saison.
Wie würden Sie ihr Talent auf einer Skala von 1 für Rennsport-Einsteiger bis 10 für Hamilton einschätzen.
Da wäre ich bei einer acht!
Louis Delétraz wurde am 22. April 1997 in Genf geboren. Seit 2008 (Kart) sitzt er in Rennwagen. Seit 2016 fährt er in der Formel 2, ist aktuell auf dem elften Gesamtrang in einem neuen Team (Charouz). Seine Mutter war früher bei einem Juwelier tätig, sein Vater ist Immobilienhändler und in der Uhrenbranche. Militärdienst hat er noch keinen absolviert: «Ich schiebe den Termin immer raus!» Kürzlich zerbrach eine fast zweijährige Beziehung mit einer Polin, Tochter eines Rennteam-Besitzers. Hobbys: Boxen, Rad und Ski («immer sehr vorsichtig»). (R.B.)
Louis Delétraz wurde am 22. April 1997 in Genf geboren. Seit 2008 (Kart) sitzt er in Rennwagen. Seit 2016 fährt er in der Formel 2, ist aktuell auf dem elften Gesamtrang in einem neuen Team (Charouz). Seine Mutter war früher bei einem Juwelier tätig, sein Vater ist Immobilienhändler und in der Uhrenbranche. Militärdienst hat er noch keinen absolviert: «Ich schiebe den Termin immer raus!» Kürzlich zerbrach eine fast zweijährige Beziehung mit einer Polin, Tochter eines Rennteam-Besitzers. Hobbys: Boxen, Rad und Ski («immer sehr vorsichtig»). (R.B.)